Seit mehreren Tagen hat sich DocMorris in Bochum in der Fußgängerzone aufgebaut. An einem Infostand wird für die Leistungen des niederländischen Versenders geworben – vor einem Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ). Apothekerinnen und Apotheker kritisieren die Aktion.
Ganz analog zeigt sich DocMorris derzeit in Bochum: Mit einem grünen Tisch, der den DocMorris-Schriftzug zeigt und grünem Sonnenschirm will der niederländische Versender Passanten anziehen. An einem Infostand können sich Interessierte über die Services informieren.
Schön ist das nicht, aber wir dürfen sie ja nicht vertreiben.
Der Standpunkt ist sicher bewusst gewählt. Denn der Versender platziert sich vor dem MVZ Mediplaza, in dem Allgemeinmedizinerinnen sowie Gynäkologinnen und Orthopädinnen und Orthopäden tätig sind. Die Patientinnen und Patienten seien jedoch oft älter und würden mit einer Versandapotheke nicht zurechtkommen, sagt eine MVZ-Mitarbeiterin. „Persönlich finde ich es nicht so schlimm, im privaten Gebrauch kommt DocMorris sehr gut an.“
Auch die Bochumer Apotheken haben die Kampagne bereits entdeckt und kritisieren die Aktion. „Schön ist das nicht, aber wir dürfen sie ja nicht vertreiben“, sagt eine Approbierte.
Viel sei an dem Stand nicht los, sagt ein Inhaber, dessen Apotheke etwas weiter entfernt liegt. „Sie verteilen dort Flyer.“ Ihn stört, dass DocMorris für die Vor-Ort-Apotheken mit Blick auf CardLink eine „echte Gefahr“ sei. Denn wer sich jetzt eine E-Rezept-App herunterlade und damit zufrieden sei, ändere sein Bestellverhalten nicht mehr, warnt der Apotheker.
Dass DocMorris und Shop Apotheke vor Gedisa die Cardlink-Technik nutzen können, sei ein großer Nachteil. Gerade mit Blick auf die Chroniker befürchtet der Inhaber große Einschnitte. Momentan spüre man noch nicht, dass die Menschen mehr vom Sofa aus bestellten. Doch mittelfristig erwarte er, Stammkunden zu verlieren. Ob noch in weiteren Städten Stände aufgebaut sind, war bisher nicht zu erfahren.
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