Aktuell ist der Generikahersteller Betapharm vor allem wegen seines AOK-Rabattprodukts Metoprolol-Succinat im Gespräch. Arzneimittel für den Bereich Herz-Kreislauf sind aber nur ein Schwerpunkt des Augsburger Unternehmens: Betapharm bietet zudem verstärkt Medikamente für die Bereiche Neurologie und Schmerz/Palliativmedizin an. Das Unternehmen ist nach Hexal, Ratiopharm und Stada der viertgrößte Generikahersteller in Deutschland. Das Portfolio umfasst mehr als 150 Wirkstoffe.
Betapharm wurde 1993 von Thomas und Andreas Strüngmann gegründet. Die damaligen Hexal-Eigentümer hielten sich allerdings jahrelang im Hintergrund, Geschäftsführer Peter Walter galt als Kopf des Unternehmens. Erst im Frühjahr 2004, als Betapharm zum Verkauf angeboten wurde, traten die Brüder öffentlich als Eigentümer auf. Für rund 300 Millionen Euro ging der Generikahersteller an den Finanzinvestor 3i, dem damals auch große Teile an DocMorris gehörten. 2006 wurde Betapharm vom indischen Generikakonzern Dr. Reddy's übernommen.
Nach dem Verkauf und der Trennung von Hexal musste Betapharm sich eigene Produktionspartner suchen: Heute wird etwa ein Drittel der Präparate von Dr. Reddy's produziert, die übrigen werden von Lohnherstellern wie der Aenova-Tochter Dragenopharm, Haupt Pharma oder Temmler gefertigt.
Im vergangenen Jahr setzte Betapharm etwa 158 Millionen Euro um, Hauptumsatzträger ist der Cholesterinsenker Simvastatin. Insgesamt werden monatlich rund 2,5 Millionen Betapharm-Packungen abgegeben. Geschäftsführer Michael Ewers will das Unternehmen aber trotz des Mengenmaßstabs unabhängiger von den Rabattverträgen machen: Seit Jahresanfang wirbt der Außendienst etwa für den Aromatasehemmer Anastrazol.
Die geringen Margen im Rabattvertragssystem haben im Unternehmen ihre Spuren hinterlassen, nicht nur im Außendienst. Vor einem Jahr stellte man in Augsburg aus Kostengründen das Beta-Institut zur Diskussion. Die gemeinnützige Einrichtung war 1999 gegründet worden und bietet neben einer Internet-Suchmaschine für Patienten mit chronischen oder schweren Erkrankungen Informationsmaterialien für Apotheker, Ärzte und Krankenkassen an.
APOTHEKE ADHOC Debatte