Mit seinen pflanzlichen Nahrungsergänzungsmitteln hat das Start-up Veluvia in der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ gleich drei Investoren überzeugt. Jetzt folgte für das Hamburger Unternehmen ein weiterer Ritterschlag. Die Produkte sind im Großhandel gelistet.
Drei Großhändler haben die Produkte von Veluvia in ihr Portfolio aufgenommen: Gehe, Phoenix und Alliance Healthcare. Damit erreicht das Unternehmen auf einen Schlag rund 14.000 Apotheken. Neun Produkte haben die Hamburger auf dem Markt: Veluvia Balance, Green, Immun, Detox, Energy, Relax, Beauty, Cell und Shape. Alle sind frei von Hilfs- und Zusatzstoffen, biozertifiziert und enthalten eine Mischung aus verschiedenen „Superfoods“. Die Detox-Kapseln enthalten beispielsweise Afa-Alge, Ananas, Apfel, Aroniabeeren, Brennessel, Chorella-Alge, Fenchel, Löwenzahn, Mariendistel, Oliven, Spirulina Alge und Weizengras.
Die TV-Show wurde bereits im März aufgezeichnet, aber erst vergangene Woche ausgestrahlt. Innerhalb von zwölf Stunden verkaufte das kleine Unternehmen Waren im Wert von 500.000 Euro – so viel wie sonst in einem Jahr. In Vorbereitung auf die Ausstrahlung hatte Veluvia die Verpackungen leicht geändert und eine neue Internetseite gelauncht. Die Produkte werden nicht nur in Apotheken verkauft, sondern auch auf dem Shoppingkanal QVC angepriesen. Außerdem sind sie bei Karstadt und Rewe sowie im eigenen Onlineshop erhältlich.
Veluvia wurde gegründet von Jörn-Marc Vogler, seiner Frau Grazia De Francesco und deren Schwester Beatrice De Francesco. Im vergangenen Jahr machte das Unternehmen 216.000 Euro Umsatz, bis 2020 sollen es nach eigenen Planungen 50 Millionen Euro sein. In der Show stiegen letztlich zwei Investoren bei Veluvia ein: Carsten Maschmeyer und Ralf Dümmel. Für insgesamt 300.000 Euro sicherten sie sich 25,1 Prozent der Firmenanteile.
Die beiden Investoren waren vor einigen Wochen bereits als Kapitalgeber bei der Parodont-Creme von Dr. Ismail Özkanli eingestiegen. Özkanli konnte mit seiner „veganen Allzweckwaffe“ überzeugen. Das Gel soll sowohl bei Parodontose, als auch bei Herpes, Aphthen oder Druckstellen von Prothesen eingesetzt werden können. Zwei- bis dreimal täglich muss das Gel auf das Zahnfleisch aufgetragen und einmassiert werden. In Apotheken wurde Parodont seit 2014 rund 25.000-mal verkauft. Özkanli hat die Wirkung angeblich in einer Doppelblindstudie untersucht.
Die Freude über den Erfolg in der Show währte allerdings nicht lange. Apotheker Christian Kraus ließ die Herstellerfirma DS Produkte von seinem Anwalt Moritz Diekmann abmahnen. Aus seiner Sicht dürfte das Produkt gar nicht im Mass-Market angeboten werden. Spätestens seit der Sendung würden Verbraucher die Creme nämlich für ein Arzneimittel halten, so der Vorwurf. Verschiedene in der Sendung getätigte Aussagen zu den Eigenschaften des Produkts passen demnach nicht zu einem Kosmetikum – als solches ist die Creme im Handel.
Der Fall könnte vor Gericht gehen, denn die Firma DS Produkte – hinter der Dümmel als einer von drei Geschäftsführern steht – will die geforderte Unterlassungserklärung nicht abgeben. Die meisten Werbeaussagen seien gar nicht vom Hersteller getätigt worden, der Firma auch nicht zuzurechnen. Zudem sei das Präparat aufgrund der Bezeichnung und Verpackung klar als Kosmetikum zu erkennen. Und zu guter Letzt weise das Gel die pflegende antibakterielle Wirkung tatsächlich auf, so dass auch in dieser Hinsicht von einer Irreführung keine Rede sein könne.
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