Porträt

Vom Obstgroßhandel zum Discount-Imperium

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Die Schwarz-Gruppe gehört zu den größten Handelskonzernen in Europa. Laut Heilbronner Stimme lag der Umsatz 2010 bei rund 60 Milliarden Euro: 18 Milliarden Euro entfallen auf Kaufland, 42 Milliarden Euro auf Lidl. Zu Kaufland gehören derzeit 600 Märkte in Deutschland sowie 400 SB-Warenhäuser in Tschechien, Polen, Kroatien, Bulgarien, der Slowakei und in Rumänien. Lidl hat mehr als 9000 Filialen, davon rund 3300 in Deutschland. Insgesamt beschäftigt die Gruppe europaweit 310.000 Mitarbeiter.

Die Struktur der Gruppe ist in unterschiedliche Geschäftsbereiche und Regionalgesellschaften zerschachtelt, alleine bei Lidl sind es mehrere Hundert. Der Konzern befindet sich in Familienbesitz: Mehr als 99 Prozent der Anteile gehören der Dieter Schwarz Stiftung, die Wissenschaft und Kunst fördern soll. Firmenchef Dieter Schwarz war 1999 aus dem operativen Geschäft ausgeschieden; seitdem werden die Geschicke von der Schwarz Unternehmenstreuhand gesteuert, in der mehrere Topmanager versammelt sind.

Der Konzern geht auf die Lidl&Schwarz KG zurück: Die Obstgroßhandlung war 1930 von Josef Schwarz gegründet worden; nach dem Abitur stieg Dieter Schwarz – Geburtsjahr 1939 – in das Geschäft des Vaters ein. 1968 wurde in Backnang der erste Verbrauchermarkt unter dem Namen „Handelshof“ eröffnet; 1970 verkaufte Schwarz die Großhandelssparte und fokussierte sich auf den Einzelhandel. Die ersten Lidl-Filialen entstanden rund um Ludwigshafen, in den 1980er Jahren verbreitete sich der Discounter zunächst in Deutschland, dann in Europa.

1984 wurde in Neckarsulm das erste „Kaufland“ SB-Warenhaus eröffnet; die Unternehmenszentrale – verstreut über die Stadt – war bereits 1972 dorthin verlagert worden. Ab 1990 expandierte die Gruppe in die neuen Bundesländer; eine Zeitlang gab es parallel die Marken „Kaufmarkt“ und Handelshof, die 2010 in Kaufland aufgingen. 1998 folgte Kaufland Lidl ins Ausland, zunächst nach Tschechien, in den folgenden Jahren auch in andere Länder Osteuropas.

Zur Finanzierung des Wachstums wurden Ende 2006 Immobilien im Wert von einer Milliarde Euro verkauft. Geld gab es regelmäßig auch von der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD). Die Schwarz-Gruppe war eine Zeitlang an der Bio-Kette Basis beteiligt; Gerüchten zufolge soll Schwarz auch bei der Drogeriekette Schlecker stiller Gesellschafter gewesen sein. Anfang 2010 übernahm Kaufland vier SB-Warenhäuser von Schlecker, darunter Schleckerland an der Konzernzentrale in Ehingen.

 

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