Angriff auf Thermacare

Voltaren heizt ein

, Uhr
Berlin -

Bei Voltaren wird es heiß: GlaxoSmithKline (GSK) hat bereits im August zum Angriff auf Thermacare (Pfizer) geblasen. Der Außendienst hatte Bestellungen für das erste Voltaren-Produkt ohne Arzneimittelwirkstoff eingesammelt und setzte dabei auf den Preisunterschied. Inzwischen ist das Voltaren Wärmepflaster in den Apotheken angekommen.

Geht es um das Thema Wärmepflaster hat Thermacare die Nase vorn. Zwar war der Markt für Wärmepflaster zuletzt leicht rückläufig. Thermacare kommt laut Insight Health dennoch auf 63 Millionen Euro (Apothekenverkaufspreise, AVP) und damit auf einen Marktanteil von 79 Prozent. ABC kommt auf 16 Prozent. Im August konnte Pfizer den ersten Angriff abwehren. Beiersdorf hatte den Launch von Thermaplast aufgrund von Problemen mit einem japanischen Lieferanten absagen müssen. Bei GSK lief es besser. Wie Ende August angekündigt, steht die Ware im Dezember in den Apotheken.

Voltaren-Wärmepflaster sind in zwei Varianten zu je vier Stück erhältlich. Das rechteckige Pflaster ist für den Rücken und die Ausführung in Form eines Halbkreises für Nacken und Schulter. Die Produkte werden direkt auf die Haut geklebt und entfalten nach 20 Minuten eine schmerzlindernde Wärme, die bis zu 40 Grad erreicht und mindestens acht Stunden anhält sowie eine „fortdauernde Schmerzlinderung für bis zu 24 Stunden bietet“. In puncto Wärmedauer steht das GSK-Produkt Thermacare in nichts nach. Auch Pfizer spricht seinen Wärmepflastern eine anhaltende Tiefenwärme von bis zu acht Stunden zu.

GSK setzt ebenfalls auf Eisenpulver, Aktivkohle, Wasser und Natriumsalze. Bei Anwesenheit von Luftsauerstoff entsteht durch Oxidation Wärme. „Sie durchbricht den Teufelskreis aus Schmerz, Stress und Verspannung und unterstützt die natürlichen Heilungskräfte des Körpers“, schreibt GSK. Die Wärme soll Verspannungen lösen, die Durchblutung steigern und den Schmerz lindern. Das Produkt ist zum einmaligen Gebrauch bestimmt und wird als dünn, geruchlos und diskret beschrieben. Das Produkt biete eine flächendeckende Wärmeverteilung und gleichmäßig verteilte Klebeflächen, die im Alltag Bewegungsfreiheit gewährleisten. Thermacare setzt hingegen auf die patentierten Wärmezellen. Das Design ist klar an die bekannten Produkte – Schmerzgel, Schmerzpflaster und Tabletten – angelehnt.

Der Außendienst setzte im August auf den „Voltaren Wärmepflasterpreis“ – und zeigt den Preisunterschied zu Thermacare auf Basis des Apothekeneinkaufspreises (AEP) auf: Die Rückenauflagen zu vier Stück seien 51 Prozent günstiger. Dies schlägt sich auch im Preis für den Kunden wieder: Vier Wärmeauflagen für den Rücken sollen 13,95 Euro kosten – so die unverbindliche Preisempfehlung (UVP). Eine Ersparnis von 29 Prozent soll die Kunden beim Wärmepflaster für Schulter und Nacken überzeugen.

Wärmepflaster gibt es auch von Dr. Kade. Das Unternehmen hat Kade Wärmepflaster auf dem Markt. Auch hier entsteht Wärme durch Oxidation, die bis zu acht Stunden anhalten kann. Kade setzt als Spezialist für Gynäkologie auf eine Anwendung des Wärmepflasters bei Menstruationsbeschwerden und greift in diesem Segment „Thermacare bei Regelschmerzen“ an. Die Patches des Berliner Unternehmens seien jedoch auch für Rücken, Nacken und Schulter geeignet. Weitere Mitbewerber sind Hermes mit Doc Therma, Wepa und Contor Eichinger mit Pingutherm.

Voltaren ist mit Erlösen von 245 Millionen Euro auf Basis der Apothekenverkaufspreise (AVP) laut Insight Health das umsatzstärkste OTC-Produkt in Deutschland. Zum Portfolio gehören nicht nur der Klassiker Voltaren Schmerzgel und Schmerzgel forte, sondern auch die oralen Darreichungsformen von Voltaren Dolo. Die Konkurrenz ist vor allem bei den topischen Zubereitungen groß und der Markt hart umkämpft. GSK hat außerdem ein Diclofenac-haltiges Pflaster auf dem Markt. Außerdem gibt es nach wie vor die Rx-Variante Voltaren Emulgel.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Mehr aus Ressort
Neuer Partner für Firmengründer
CGM: CVC legt Angebot vor
ApoRetro – Der satirische Wochenrückblick
Apothekenpläne: Muttis meutern bei dm

APOTHEKE ADHOC Debatte