Die Wettbewerbszentrale hatte schon im März 2010 vor dem Landgericht Cottbus ein Verfahren gegen die EU-Versandapotheke geführt und gewonnen. Das Gericht verbot der Apotheke, für die Kooperation mit Vivavita zu werben. Weil das Konzept nach wie vor besteht, laufen derzeit neue Verfahren gegen die Versandapotheke mit Sitz in Cottbus.

Doch aus Sicht der Wettbewerbszentrale verstößt auch Vivavita gegen das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) und das Arzneimittelgesetz. Schließlich sei der Verein aktiv daran beteiligt, den teilnehmenden Apotheken einen Vorteil gegenüber anderen zu verschaffen.

 

 

Vivavita will die Abmahnung nicht unterschreiben und hofft dem Sprecher zufolge auf baldige Klageerhebung durch die Wettbewerbszentrale. Die habe übrigens zuletzt ein Verfahren um Rx-Boni verloren, erinnert der Sprecher. Zudem widerlege die Wettbewerbszentrale mit ihrer Abmahnung selbst den Vorwurf, dass die Mitgliedsapotheken die Zuzahlung selbst erlassen würden.

Patienten können gegen einen geringen Mitgliedsbeitrag bei einer unbegrenzte Anzahl an Rezepten von Vivavita die Zuzahlung erstatten lassen. Apotheken können dem Verein zufolge als aktive Mitglieder beitreten und zahlen dann einen Beitrag von 0,5 Prozent ihres Nettoumsatzes. Der Kammerbeitrag ist die Richtgröße für den nach oben gedeckelten Clubbeitrag.

Wie viele Apotheken bei Vivavita und der ähnlich aufgestellten Deutschen Patienteninitiative (DPI) tatsächlich mitmachen, ist nicht bekannt. Eine Mitgliederliste wird nicht veröffentlicht. Offiziell benannt werden von Vivavita außer der EU-Versandapotheke nur zwei Apotheken in Berlin und Suhl. Die Mitgliedsanfragen anderer Apotheken blieben jedoch in mehreren Fällen unbeantwortet. Vivavita bestreitet dies: „Jede Mitgliedsanfrage eines deutschen Apothekers wird von uns beantwortet“, so der Sprecher.