Drogerieketten

Vitalsana von Schlecker-Insolvenz nicht betroffen APOTHEKE ADHOC, 23.01.2012 15:07 Uhr

Berlin - 

Die Drogeriekette Schlecker hat heute vor dem Amtsgericht Ulm ihren Antrag auf Einleitung eines Insolvenzverfahrens eingereicht. Überraschenderweise sind allerdings nur Teile des Imperiums betroffen: So ist die Tochterfirma „Ihr Platz” nach Konzernangaben ebenso wenig Bestandteil des Antrags wie die Auslandsgesellschaften, zu denen auch die Versandapotheke Vitalsana gehört.

 

Auf Nachfrage war bislang weder beim Konzern noch beim Insolvenzverwalter zu erfahren, wie es zu dieser Konstellation kommt. Bislang gehören sowohl „Ihr Platz” als auch die Auslandstöchter zu 100 Prozent zum Imperium des Anton Schlecker. Der Konzern verriet auf Nachfrage nur so viel: Diese Firmen sollen komplett uneingeschränkt außerhalb des Insolvenzverfahrens weitergeführt werden.

Mittlerweile sind aber weitere Details zur Pleite des Marktführers durchgesickert. Nach einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) hatte Schlecker beim Einkaufsverband Markant einen fälligen Betrag zwischen 20 und 30 Millionen Euro nicht mehr bezahlen können. Die Genossenschaft wollte sich dazu nicht äußern, bestätigte aber, dass Schlecker – ebenso wie dm, Rossmann, Müller, Budni und Kloppenburg – Mitglied ist.

Laut Financial Times Deutschland (FTD) hat der Kooperationsverbund außerdem Bedenken gegen das beantragte Planinsolvenz-Verfahren in Eigenverwaltung gemeldet, bei dem Gesellschafter und Management die Geschäfte weiter führen dürfen. Angeblich wünschen sich auch andere Gläubiger mehr Befugnisse für Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz, der derzeit auch den insolventen Druckmaschinenhersteller Manroland abwickelt.

Laut FTD könnte der Konzern im Insolvenzverfahren eine härtere Gangart bei der Sanierung einlegen: So wird der bis Mitte des Jahres geltende Beschäftigungssicherungspakt ausgehebelt; auch Filialflächen können demnach kurzfristig gekündigt werden. Die rund 30.000 Mitarbeiter bekommen ihren Lohn drei Monate lang über das sogenannte Insolvenzausfallgeld von der Agentur für Arbeit ausgezahlt.

Zur Finanzlage sind derweil noch keine neuen Zahlen bekannt. Laut FTD hat die Familie im vergangenen Jahr 50 Millionen Euro aus ihrem Privatvermögen zugeschossen.