VISION.A

Facebook-Werbung: Apotheken als Vorbild

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Berlin -

Wie geht es mit den Apotheken im Zeitalter der Digitalisierung weiter? Unter dem Motto „Und was kommt jetzt? Next steps zur Digitalisierung in Pharma & Apotheke“ diskutierten zum Abschluss der Digitalkonferenz VISION.A vier Experten über die Zukunftsaussichten. Die Botschaft war harte Kost: Es geht weiter, irgendwie, aber auf jeden Falls anders als bisher. Statt abzuwarten, sollten die Apotheken die Digitalisierung annehmen und sich anpassen, so die einhellige Meinung.

Beim notwendigen Wandel sollten sich die Apotheker aber besser nicht auf ihre Standesvertretung verlassen und stattdessen selbst und früh reagieren, provozierte Professor Dr. Gunter Dueck die Runde. Die Apotheken müssten die Bedürfnisse ihrer Kunden erfüllen. Dueck: „Und die orientieren sich nicht an den Interessen eines Verbandes.“

Einig war sich die Runde, dass der digitale Wandel nicht aufzuhalten ist. Einen wohl nicht ganz ernst gemeinten Vorschlag hatte Andreas Arntzen vom Wort & Bild Verlag parat: „Vielleicht sollten die Apotheken es mal mit einem Coffeeshop versuchen.“ Diese Idee hatte jedoch einen ernst gemeinten Hintergrund: Er glaube zwar an die Zukunft der Apotheken, sagte Arntzen. Aber sie müssten die „Bedürfnisse der Menschen besser erkennen“, forderte er die Apotheken zum Handeln auf. Als Beispiel verwies er auf die Entwicklung bei den Tankstellen in den letzten Jahrzehnten: „Die sind heute zu 70 Prozent Supermärkte. Und deshalb haben sie überlebt.“

Etwas anders sieht Arne Nielsen, Vorstand von ACA Müller, die Zukunft der Apothekenlandschaft. Bei der Suche nach den richtigen Antworten müsse die ABDA als Standesvertretung vorangehen: „Die ABDA hält den Schlüssel in der Hand, dass die Digitalisierung der Apotheken gelingt“, so Nielsen. Die Apotheken würden auch in Zukunft eine ganz wichtige und besondere Rolle im Gesundheitssystem spielen, zeigte er sich überzeugt.

Bei der Abschätzung der Entwicklung müsse man aber zwischen dem Rx- und OTC-Segment unterscheiden: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Krebspatienten bei DocMorris bestellen.“ Wer mache dann den Nacht- und Notdienst und wer fertige die Rezeptur, fragte Nielsen. Aber im OTC-Bereich werde man in der Apotheke „dramatische Veränderungen erleben.“

Aus Sicht von Sandra Matz, Computational Social Scientist an der University of Cambridge, sollten sich die Apotheken am besten ganz individuell auf ihre Kunden einstellen. In ihren Forschungen zur Optimierung der Online-Ansprache von Kunden habe man sich die Apotheken zum Vorbild genommen. „Die Apotheken entwickeln doch enge Beziehungen zu ihren Patienten. Darauf kann man stabile und langfristige Geschäftsbeziehungen aufbauen.“ Die digitale Werbung nehme sich dieses Modell zum Vorbild: „Das versuchen wir jetzt digital nachzubilden“, so Matz.

Um die Patientenbindung in den Apotheken festigen, schlug Dueck vor, sich auf unterschiedliche Patientengruppen präzise einzustellen. Extrovertierte Patienten könne und müsse man beispielsweise wie in der digitalen Werbung anders ansprechen als introvertierte Charaktere. „Reagieren sie früh“, forderte Dueck, „wenn die Lunte der Digitalisierung zu lange brennt, ist es zu spät.“

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