Auf Allergie folgt Erkältung. Beim ersten Niesen oder Halskratzen hoffen Betroffene, in der Apotheke „das Wundermittel“ zu finden. Stada setzt für die neue Saison auf Viruprotect als „Schutzschild gegen Erkältungsviren“. Ganz ähnlich funktioniert Algovir von Hermes.
Stada setzt bei Viruprotect auf ein Rachen- und Mundspray. Enthalten sind Glycerin und Trypsin, wie ein Schutzfilm sollen sich die Inhaltsstoffe über die Schleimhäute im Rachenraum legen. Glycerin soll bedingt durch seine hohe osmotische Aktivität lokal Wasser und die darin befindlichen Viren binden und einkapseln. So sollen sie in ihrer Verbreitung gehindert sein. Im Zusammenspiel mit Trypsin werden die Erreger im Rachenraum deaktiviert, da die Iso-Enzyme der Aminosäure wichtige Viruseiweiße zerstören sollen. „So kann Viruprotect helfen, die Virenanzahl deutlich zu reduzieren und ein Ansteckungs-Risiko mit Erkältungsviren signifikant zu minimieren“, verspricht Stada.
Viruprotect ist für Erwachsene und Kinder ab vier Jahren geeignet. Das Erkältungsspray kann bis zu sechsmal täglich im Abstand von zwei Stunden angewendet werden. Eine Dosis beträgt zwei Sprühstöße und kann solange angewendet werden, wie eine Ansteckungsgefahr besteht oder die Symptome abgeklungen sind – jedoch sollte die Verwendung 30 Tage ohne Unterbrechung nicht überschreiten. Das Erkältungsspray soll die Wahrscheinlichkeit, sich zu erkälten, verringern und „kann dazu beitragen, die Dauer einer Erkältung zu verkürzen, wenn das Spray frühzeitig zu Beginn der Infektion angewendet wird“, heißt es in der Produktinformation.
Das Spray ist zu 7 und 20 ml mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 11,97 Euro beziehungsweise 19,99 Euro erhältlich. Lieferant ist der schwedische Hersteller Enzymatica, der das Medizinprodukt in Großbritannien und anderen Ländern unter der Marke Coldzyme selbst oder über Partner vertreibt. Für das 2007 gegründete, börsennotierte Unternehmen ist die Stada-Bestellung in Höhe von 1,3 Millionen Euro der bislang größte Auftrag überhaupt. Der Konzern soll das Produkt auch in Österreich und Belgien vertreiben.
Auch Hermes kündigt eine „Innovation auf dem Erkältungsmittelmarkt“ an – mit derselben Idee: Algovir verspricht, präventiv gegen eine angehende Erkältung zu wirken und die Virenlast zu reduzieren. Das Produkt enthält den Wirkstoff Carragelose, der aus Rotalgen gewonnen wird. Bei Anwendung in der Nase soll eine physische Barriere aufgebaut werden, sodass Erkältungsviren nicht in die Nasenschleimhaut eindringen und sich dort vermehren kännen.
Das Prinzip, mit osmotischer Aktivität gegen Erkältungsviren vorzugehen, liegt schon „Wick Erste Abwehr“ von Procter & Gamble (P&G) zugrunde. Das Micro-Gel-Spray für die Nase soll bei den ersten Erkältungsanzeichen etwa Niesen oder Kratzen im Nasen-Rachen-Raum angewendet werden und die Erkältungserreger einkapseln, inaktivieren und wegspülen. „Mit Wick Erste Abwehr Mikro-Gel Spray können Sie die Erkältung noch stoppen, bevor sie tatsächlich ausbricht“, wirbt der Hersteller.
Das Nasenspray bekämpfe die Viren dort, „wo sie sich einnisten und vermehren – direkt im Nasen Rachen-Raum“. Das Micro-Gel basiert auf pflanzlichen Inhaltsstoffen, außerdem sind dem Spray Aromen wie Menthol, Campher und Eukalyptol zugesetzt. Das Nasenspray kann ab einem Alter von zwölf Jahren angewendet werden. Dazu können maximal viermal täglich und im Abstand von vier Stunden je zwei bis drei Sprühstöße in jedes Nasenloch eingebracht werden. Am Markt hat das 2004 eingeführte Produkt bislang keine allzu große Relevanz.
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