Pharmakonzerne

Vioxx: Merck zahlt erneut Millionenstrafe

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Berlin -

Der US-Pharmakonzern Merck & Co muss wegen der Verstöße bei seinem längst vom Markt genommenen Schmerzmittel Vioxx (Rofecoxib) in den USA erneut tief in die Tasche greifen. Merck habe sich dazu bereit erklärt, mit der Zahlung von 950 Millionen US-Dollar (umgerechnet etwa 700 Millionen Euro) die Forderungen von Patienten und eine Strafzahlung zu begleichen, wie das US-Justizministerium mitteilte.

 

Das Unternehmen habe das Medikament zur Behandlung von rheumatoider Arthritis beworben, bevor die US-Arzneimittelbehörde (FDA) dazu die Genehmigung erteilt habe, so das Ministerium. Die noch offenen Zivilklagen der Patienten richten sich gegen die Angaben der Firma zu möglichen kardiovaskulären Risiken.

Das Analgetikum mit dem Wirkstoff Rofecoxib wurde auf Grund kardiovaskulärer Nebenwirkungen 2004 vom Markt genommen. Vioxx hatte zuvor mit jährlichen Erlösen von 2,5 Milliarden Dollar zu den umsatzstärksten Arzneien des Konzerns gezählt. Im November 2007 hatte Merck eingewilligt, einem Großteil der Kläger im Vioxx-Skandal umgerechnet 3,29 Milliarden Euro zu zahlen. Der Milliardenvergleich hatte den drittgrößten US-Pharmakonzern damals tief in die roten Zahlen gedrückt. Allein im Schlussquartal 2007 hatte es einen Verlust von 1,63 Milliarden Dollar gegeben.

In Deutschland hatte der Bundesgerichtshof (BGH) vor knapp zwei Jahren Patienten mehr Rechte bei Klagen wegen des Schmerzmittels eingeräumt. Damals beschlossen die Richter eine Beweiserleichterung für Patienten, die sich durch Vioxx geschädigt sehen. Seitdem müssen die Gerichte selbst den Sachverhalt ermitteln und entsprechende Krankenunterlagen auswerten.

 

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