Telemedizin

Video-Sprechstunde in der Apotheke

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Berlin -

In Wien können sich Patient:innen jetzt auch in der Apotheke hausärztlich beraten lassen: Für 50 Euro wird die Video-Sprechstunde im Beratungszimmer angeboten. Mitglieder des Vereins „Gesundheitsnetz Goldenes Kreuz“, der das Konzept gemeinsam mit einem Apotheker entwickelt hat, können den Service deutlich günstiger bekommen.

Die Idee ist einfach: Stellt sich im Beratungsgespräch der Bedarf nach einer medizinischen Beratung heraus, können die Kund:innen per Videosprechstunde im Beratungszimmer direkt mit einem Hausarzt oder einer Hausärztin verbunden werden. Getreu dem Motto „Gesundheit ums Eck“ soll die Apotheke als erste Anlaufstelle für eine niederschwellige Gesundheitsversorgung gestärkt werden: Wer einfache Fragen hat, soll nicht erst unnötige Zeit im Wartezimmer verbringen müssen.

„Die Apotheken können hier Beratung leisten, für die manche Hausärzt:innen keine Zeit haben“, sagt Andreas Berger, Inhaber der Ameisapotheke und einer der Initiatoren des Projekts. „Bei uns kann man die Leistungen einer Ärztin oder eines Arztes und einer Apothekerin oder eines Apothekers in einem Zug in Anspruch nehmen. Einfacher Zugang, keine Wartezeiten, sofort das Rezept oder die Überweisung in Händen, ein qualitätsgesichertes Online-Tool und Apothekenberatung sprechen für sich selbst.“

Montags bis freitags zwischen 9 und 17 Uhr können die Kund:innen ohne Terminvereinbarung in die Apotheke kommen; innerhalb einer Minute werden sie dann mit einer allgemeinmedizinischen Praxis aus Österreich verbunden und von dieser betreut. Partner ist das Startup „drd doctors online“, das neben einem Arztfinder auch Videosprechstunden anbietet. Rund 10.000 User haben sich die App bislang heruntergeladen.

Verein übernimmt Kosten

Für die Videosprechstunde fällt eine Pauschale von 50 Euro an. Im Rahmen des Pilotprojekts erstattet die Österreichischen Gesellschaft vom Goldenen Kreuze (ÖGGK) die Kosten der Erstkonsultation beziehungsweise des ersten Monatsabos, wenn die Rechnung eingereicht wird. Die rund 1500 Mitglieder des Vereins zahlen während der Einführrungsphase nichts und auch danach lediglich einen Infrastrukturbeitrag von 5 Euro.

„Immer mehr Menschen sehen sich in unserem an sich gut entwickelten Gesundheitssystem mit Versorgungslücken konfrontiert“, sagt ÖGGK-Generalsekretärin Erika Sander. „Lange Wartezeiten auf Arzttermine oder Untersuchungen sind nur ein Beispiel. Doch nicht alle medizinischen Anliegen müssen im Krankenhaus behandelt werden. Nicht jedes ärztliche Beratungsgespräch braucht den Besuch in der Ordination vor Ort. So manches kann auch mit Pharmazeut:innen in der nächstgelegenen Apotheke geklärt werden.“

Eine Apotheke je Bezirk

Für die Apotheken ist der Service kostenlos, 14 Betriebe machen bereits mit. Ziel ist es, in jedem der 23 Wiener Bezirke eine Partnerapotheke zu haben, in großen Bezirken auch zwei. Entscheidend für das Angebot sei die räumliche Nähe, so eine Sprecherin. Derzeit spreche man gezielt Apotheken an; über die Frage eines Gebietsschutzes habe man sich noch keine Gedanken gemacht. Das Angebot soll wegen auf den Großraum Wien beschränkt bleiben, da der Verein hier seinen Aktionsradius hat.

Die Partnerapotheken sollten allerdings ein zusätzliches Leistungsspektrum anbieten: Auf der Website werden neben der Telemedizin auch die Bereiche Gesundheitscheck, Impfberatung, Komplementärmedizin und Medikationsmanagement beworben. Vor allem Letzteres wird laut Berger immer wichtiger.

Die ÖGKK wurde 1893 gegründet und ist Trägerin der Privatklinik Goldenes Kreuz. Heute konzentriert sich die Gesellschaft als gemeinnütziger Verein auf Gesundheitsförderung und -prophylaxe. Unter dem Leitgedanken „Wir begleiten Sie durchs Leben – durch alle Lebensphasen und in allen Lebensbereichen“ bietet die ÖGGK Gesundheitsangebote etwa im Bereich Ernährung oder Bewegung, Begünstigungen im medizinischen Bereich, Vorträge sowie Veranstaltungen im Kunst- und Kultursektor.

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