Über Lieferprobleme bei Arzneimitteln wird seit Monaten immer wieder diskutiert: Apotheker und Kliniken wollen die Defekte protokollieren, Ärzte fordern den Aufbau einer nationalen Arzneimittel-Reserve und das Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat die Beteiligten zu einem Gipfeltreffen geladen. Beim Verband der Einzelimporteure internationaler Arzneimittel (VEIA) versteht man die Aufregung nicht.
Ist ein Arzneimittel nicht lieferbar, sollten sich Apotheken an die Einzelimporteure wenden, rät Sabine Fuchsberger-Paukert, Verbandsvorsitzende des VEIA. „Oftmals denken die Apotheken aber nicht daran, bei einem Engpass nach einem Import zu fragen.“ So habe eine Umfrage unter den Verbandsmitgliedern ergeben, dass diese im vergangenen Jahr keine steigende Nachfrage verzeichnet hätten.
„Nicht jede Lieferschwierigkeit ist ein Versorgungsengpass. Zumeist stehen Alternativen zur Verfügung.“ Bei Tollwutimpfstoffen hätten die Einzelimporteure beispielsweise wiederholt aushelfen können: „In Deutschland gibt es die Impfstoffe nur in kleinen Mengen, aber im Ausland sind sie verfügbar“, erklärt Fuchsberger-Paukert.
Mit einem Merkblatt will der VEIA Apotheken zeigen, unter welche Bedingungen ein Einzelimporteur kontaktiert werden kann: wenn Wirkstoff, Wirkstärke oder Applikationsart nicht erhältlich sind oder das Medikament außer Handel oder vorübergehend nicht lieferbar ist.
Die Kosten müssten im Vorfeld mit der Krankenkasse abgeklärt werden, betont Fuchsberger-Paukert. Der eigentliche Import dauere dann nur wenige Tage.
Eine Generallösung für Lieferengpässe können die Einzelimporteure allerdings nicht bieten: Wenn Arzneimittel in nur ein oder zwei Werken produziert würden, und weltweit nicht verfügbar seien, könnten auch die Einzelimporteure nicht aushelfen.
Außerdem müssten die Importe auf Ausnahmefälle beschränkt bleiben: „Wir können nicht Flugzeugladungen an Arzneimitteln besorgen, sondern nur im Einzelfall tätig werden – und so soll es auch bleiben“, so Fuchsberger-Paukert.
Nach Schätzungen des VEIA werden jährlich rund 1,2 Millionen Packungen von Einzelimporteuren eingeführt. Das entspricht 0,09 Prozent aller n Deutschland abgegebenen Packungen. 120.000 Packungen werden von den Krankenkassen und privaten Krankenversicherungen erstattet.
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