Apothekenexklusivität

Vichy jagt Zwischenhändler

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Berlin -

Schnäppchenjagd macht Spaß – aber nicht allen. Bei Vichy prüft man jetzt rechtliche Schritte, um gegen die kürzlich bei Brands4Friends aufgetauchten Angebote vozugehen. Aus Düsseldorf kommt ein klares Bekenntnis zur Apotheke.

Die Linie von L‘Oréal Deutschland ist klar: „Grundsätzlich ist es nicht in unserem Interesse, dass Produkte der Dermakosmetik außerhalb der Apotheke verkauft werden“, sagt eine Sprecherin des Konzerns. „Diese Produkte kommen aus Quellen, die uns nicht bekannt sind. Wir gehen diesem Thema nach und werden auch mit den Verantwortlichen sprechen.“

Zum wiederholten Male sind apothekenexklusive Pflegeprodukte im Onlinehandel aufgetaucht. Bei Brands4Friends können Mitglieder derzeit Produkte von Vichy und Lierac zum Schnäppchenpreis bestellen. Von Vichy ist die ganze Bandbreite an Produkten bei Brands4Friends gelistet, von Bartpflege über Sonnenschutz bis hin zu Make-up-Entferner. Auch die Kosmetiklinie Lierac vom französischen Kosmetikunternehmen Alès ist mit 71 Produkten vertreten, unter anderem mit Anti-Aging-Produkten und Parfüm. Das Liftingserum Liftissime gibt es zum Beispiel für knapp 60 Euro. In Versandapotheken geht das Produkt für 38 bis 74 Euro weg.

„Zum Schutz des Apothekenkanals und um insbesondere die Beratungsqualität unserer Qualitätsmarken zu gewährleisten, müssen alle unsere Kunden die Kriterien unseres selektiven Distributionsvertrages einhalten", erklärt die Vichy-Sprecherin. „Hierzu zählt ein Dermotologe oder ein Apotheker vor Ort im POS als verpflichtendes Kriterium. Dies gewährleisten in Deutschland ausschliesslich Apotheken. Zudem muss ein repräsentatives Markenumfeld von Dermokosmetikmarken vorhanden sein, welches in einem optisch abgegrenztem Bereich mit separater Kasse platziert wird.“

Brands4Friends bietet als Shoppingclub angemeldeten Mitgliedern täglich Rabattaktionen auf bestimmte Markenartikel. Der Schwerpunkt liegt auf Kleidung, aber auch Wohn-, Freizeit-, Technik- und Kosmetikprodukte sind vertreten. Im Bereich Kosmetik gibt es neben Vichy und Lierac auch Produkte von Medisana, Rituals und Sagrotan.

Dass die Apothekenmarken jetzt bei Brands4Friends auftauchen, dürfte nicht im Interesse der Hersteller sein. Lierac wird hierzulande seit 1991 angeboten und nur in Apotheken vertrieben. Wie die Produkte bei Brands4Friends landeten, kann man sich in der Zentrale in Frankfurt nicht erklären. „Wir wollen weiter apothekenexklusiv bleiben“, beteuerte das Unternehmen kürzlich. „Wir prüfen über unsere Rechtsabteilung mögliche Schritte, um den Verkauf unserer Produkte auf Brands4Friends konsequent und nachhaltig zu verhindern“, kündigt die Sprecherin an.

Andere Kosmetikhersteller leben offen eine andere Philosophie. So verabschiedete sich zum Beispiel Frei Öl kürzlich vom exkusiven Vertriebsweg Apotheke. Hersteller Walter Bouhon bietet die Produkte seit September auch beim Drogeriemarkt dm an. Junge Frauen und Mütter erreiche man in den Apotheken nicht mehr, so die Begründung. Der Wechsel kam nach einer verunglückten Jubiläumsaktion.

Apotheke oder Drogerie? Andere Hersteller fahren bewusst zweigleisig. Manche Unternehmen haben dezidiert Marken für die Offizin entwickelt, darunter Beiersdorf und L'Oréal. Andere Firmen sind durch Zukäufe in neue Handelskanäle geraten, etwa Omega mit Abtei, Dr. Kade mit Sanostol, Dermapharm mit Hübner oder Dr. Theiss mit Lacalut. Wieder andere Firmen sind schlichtweg groß genug, um die Reaktionen auszuhalten. Kein Apotheker käme auf die Idee, sich am Konsumgütergeschäft von GlaxoSmithKline, Reckitt Benckiser, Johnson & Johnson oder Procter & Gamble zu stoßen.

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