Parfümeriekette verkauft Apothekenkosmetik

Vichy & Co.: Douglas erhält Selektivvertrag

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Berlin -

Douglas trennt sich vom Apothekengeschäft, aber ein Teil der Apothekenkosmetik bleibt im eigenen Haus. Mit L’Oréal konnte sich die Parfümeriekette auf den Abschluss eines Selektivertrags einigen. Dadurch wird der Konzern offizieller Händler und vertreibt die Marken Vichy, La Roche-Posay oder CeraVe nicht mehr über Marktplatz-Partner.

Bekannte und umsatzstarke L’Oréal-Marken aus der Dermokosmetik wie Vichy, La Roche-Posay oder CeraVe werden seit kurzem nicht mehr über Disapo, sondern über Douglas selbst angeboten und verkauft. So heißt es etwa im Webshop bei der getönten Sonnencreme Capital Soleil, das Produkt sei „Online auf Lager“ oder in ein bis drei Tagen in einer Filiale abholbereit. Dabei geht Douglas vertragskonform vor, denn L'Oréal erlaubt Douglas jetzt den Handel.

So erfüllt Douglas den Vertrag

Der französische Kosmetikkonzern vertreibt seine Dermokosmetikmarken nur über Händler, die einen Selektivvertrag unterzeichnet haben. Dabei müssten vor allem die kompetente Beratung durch pharmazeutische Fachkräfte sowie ein entsprechendes Markenumfeld gewährleistet werden, sagt eine Unternehmenssprecherin. Douglas erfülle die Richtlinien über eine Filiale.

Douglas selbst sei auf L’Oréal zugekommen. Bei den übrigen Douglas-Filialen gebe es die Kosmetik nicht vor Ort. „Beim Selektivvertrag sind wir streng und kontrollieren regelmäßig. Wenn er nicht eingehalten und gebrochen werden sollte, kann es keine Belieferung mehr geben.“

Alle europäischen Kunden müssten die Kriterien des selektiven Distributionsvertrages einhalten, so die Sprecherin. „Es ist für uns von großer Bedeutung, die Beratungsqualität unserer Marken sicherzustellen.“ Douglas erfülle die selektiven Distributionskriterien und sei somit berechtigt, die Marken einzukaufen und zu vertreiben. „Unsere oberste Priorität ist und bleibt die Stärkung der stationären Apotheke“, sagt sie.

Zu Details der Geschäftsbeziehung mit L‘Oréal äußert sich Douglas nicht. „Wir entwickeln unser Sortiment gruppenweit kontinuierlich weiter, um den Bedürfnissen unserer Kund:innen gerecht zu werden“, sagt ein Unternehmenssprecher. Douglas sichert sich mit dem Schritt jedenfalls die Erlöse und behält sie nach dem Besitzerwechsel von Disapo im eigenen Haus.

Douglas' Apothekenkosmetik-Historie

Douglas holte sich in der Vergangenheit immer wieder Apothekenkosmetik in die Regale. Bereits 2016 etwa wurde online ein breites Sortiment an Avène-Kosmetik angeboten.Zwei Jahre später öffnete in Hamburg die erste Douglas-Pro-Filiale, bei der die Abteilung Pharma-Beauty der Freiwahl einer großen Apotheke glich. Auch PTA und Approbierte wurden damals gesucht. Der Standort ist mittlerweile geschlossen. 2021 wurde in Frankfurt ein Apotheken-Counter eröffnet.

Seit einigen Jahren bietet Douglas einen Online-Marktplatz an, auch um apothekenexklusive Dermokosmetik zu verkaufen. Erst war es die Versandapotheke Eurapon, die die Ware als Partner verschickte. Da der Verkauf damals über Douglas erfolgte und damit die Selektivverträge etwa mit Beiersdorf nicht eingehalten wurde, kamen darüber beispielsweise keine Eucerin-Produkte zur Kundschaft.

Vor zwei Jahren übernahm Douglas Disapo und wechselte den Partner aus. Seither werden zusätzlich zur Kosmetik auch Arzneimittel über Douglas gehandelt, gekauft wird über Disapo. Damit handelte es sich um ein Marktplatzmodell ähnlich anderer Plattformen wie Gesund.de – und die Hersteller apothekenexklusiver und -pflichtiger Ware können sich dieser Form nicht verschließen. Eucerin etwa wird weiter vom Partner verkauft.

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