Apothekerversorgung Schleswig-Holstein

Versorgungswerk informiert über Schieflage

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Berlin -

Die Apothekerversorgung in Schleswig-Holstein ist wegen risikoreicher Anlagen in finanzielle Schieflage geraten. Zunächst hatte Kammerpräsident Dr. Kai Christiansen die Sache geheim halten wollen, nun soll es doch Informationsveranstaltungen für die Mitglieder geben.

Die Apothekerversorgung in Kiel plant für ihre Mitglieder Informationsveranstaltungen, wie aus einem aktuellen Hinweis auf der Homepage hervorgeht. Die Termine finden am 16. und am 17. Oktober als Präsenzsitzungen statt; Einladungen werden demnächst individuell mit Hinweisen zu Ort und Zeit der Veranstaltung verschickt. „Die Verantwortungsträger stehen Ihnen für alle Fragen rund um Ihr Versorgungswerk zur Verfügung“, heißt es. „Wir freuen uns auf eine rege Beteiligung.“

Worum geht es? Weil ein hoher zweistelliger Millionenbetrag abgeschrieben werden musste, ist die Vorsorgeeinrichtung der Apothekerkammer in die roten Zahlen gerutscht. Nur durch einen Griff in die Rücklagen konnten akute Auswirkungen verhindert werden.

Konkret mussten außerplanmäßige Abschreibungen in Höhe von 54,9 Millionen Euro vorgenommen werden. Zur Einordnung: Insgesamt verfügt die Apothekerversorgung über Kapitalanlagen in Höhe von 800 Millionen Euro. Damit wurde eine negative Rendite von 2,23 Prozent erzielt, die Kapitalerträge aus den anderen Bereichen wurden durch die Turbulenzen im Immobilienbereich mehr als aufgezehrt: Ohne Berücksichtigung der Kosten und Abschreibungen hätte man einen Kapitalertrag von 3,78 Prozent erzielt.

Um keinen negativen Jahresabschluss vorlegen zu müssen, entschieden die zuständigen Gremien, einen Teil der Zinsreserve in Höhe von 24 Millionen Euro aufzulösen, sodass diese nunmehr auf 21 Millionen Euro abgeschmolzen ist.

Noch ist unklar, ob die Abschreibungen in den kommenden Jahren zumindest teilweise wieder über Wertaufholung kompensiert werden können. Ebenso unklar ist allerdings, ob und wann sich der Immobilienmarkt wieder erholen wird; 2024 bleibe die Lage angespannt. „Weitere Wertberichtigungen sind nicht auszuschließen.“

Gemeinsam mit zwei Unternehmensberatungen – RMC und dem Vernehmen nach Baker Tilly – wird bereits nach Auswegen aus der Krise gesucht. Denn die im Immobilienbereich gebundenen Gelder lassen kaum Spielraum für Investements in anderen Anlageklassen zu.

Die zuständigen Gremien der Apothekerversorgung seien bei allen Anlagen bemüht, nur solche Produkte auszuwählen, in denen das Risiko überschaubar sei, versichert die Geschäftsführung. „Diese Risiken werden größtmöglich durch die Anlagestrategie minimiert, nach der das Vermögen so angelegt ist, dass möglichst große Sicherheit und Rentabilität bei ausreichender Liquidität,
unter Wahrung angemessener Mischung und Streuung erreicht werden.“

Größere Mezzanine-Engagements seien bewusst eingegangen worden, sollten jedoch künftig abgebaut werden und stellten keine Anlageoption mehr dar.

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