Versender: Verbraucherzentrale kritisiert Intransparenz Laura Schulz, 01.12.2023 12:28 Uhr
Der Einkauf von OTC-Präparaten bei Versandapotheken gilt häufig als Schnäppchen, doch transparent sind die Versender nicht, wie die Verbraucherzentrale Hamburg kritisiert. Sogar bei ein und demselben Versender kann es große Unterschiede geben. Demnach können Bestellungen, die über Preissuchmaschinen zustande kommen, erheblich günstiger sein.
Tricksen gehört im Versandhandel einfach dazu: Gehen Kund:innen direkt auf die Website, kann der Preis laut Verbraucherzentrale häufig höher sein, als wenn sie über eines der Vergleichsportale kommen. Stichproben mit 20 gängigen Erkältungsprodukten in 15 verschiedenen Online-Apotheken hätten das ergeben. Zwischen Direktkauf und Vergleichsportal haben die Verbraucherschützer einen durchschnittlichen Preisunterschied von 33 Prozent ausmachen können. Bei allen 20 gewünschten Produkten zusammen kamen 50 Euro mehr für die Bestellung zusammen.
Besonders erheblich sei der Preisunterschied bei dem Fiebersaft Ibuflam von Zentiva gewesen: 66 Prozent günstiger sei der über ein Vergleichsportal beim Versender zu bekommen. Direkt bei Zur Rose bestellt, kostete Ibuflam 7,19 Euro, über das Vergleichsportal Idealo hingegen nur 4,32 Euro. Bei Apodiscounter waren es die Schmerztabletten von Ratiopharm, die statt für 4,79 Euro über das Portal von Google Shopping für 2,99 Euro zu bekommen sind. Im Shop der Bodfeld-Apotheke fiel den Verbraucherschützern Boxagrippal für 11,58 Euro statt 7,75 Euro über Bing Shopping besonders auf.
Von den Rabatten, mit denen die Versender auf einzelnen Produkten innerhalb ihres Shops werben, dürfe man sich nicht täuschen lassen, so die Verbraucherzentrale: „Zwar waren 15 der 20 Artikel unserer Stichprobe auch nach einer direkten Suche in der jeweiligen Online-Apotheke mit einem Preisnachlass gekennzeichnet, allerdings fiel dieser geringer aus als auf den Preisvergleichsportalen.“
„Transparent ist das nicht“
Online-Apotheken könnten diese Preisunterschiede dank spezieller Software so einstellen, dass der Preis für ein und dasselbe Produkt je nach Zugangsweg variiert. Transparent sei das für Verbraucher:innen nicht. „Wer vermutet schon, dass es im Shop einer Online-Apotheke verschiedene Preise für ein und dasselbe Produkt gibt“, so die Verbraucherschützer. „Die Suche nach günstigen Angeboten wird so noch aufwendiger.“
Abschließend kommt aber auch der Verweis auf die Apotheke vor Ort. Schließlich könnten die Preissuchmaschinen keinen kompletten Überblick liefern, da dort nicht alles gelistet wird. „Möglicherweise ist das Erkältungsmittel in einer anderen, nicht gelisteten Online-Apotheke oder beim Apotheker um die Ecke noch preiswerter.“