Österreich

Versender fordert: Wegen Corona Rx-Versand erlauben

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Berlin -

Nicht nur hierzulande haben die Versandapotheken wegen der Sars-CoV-2-Pandemie nach eigenen Angaben regen Zulauf, sondern auch in Österreich. Was allerdings schlecht ist für sie: In Österreich ist der Rx-Versand verboten. Das soll sich nun ändern, zumindest fordert das der Anbieter Vamida: Der Rx-Versand müsse erlaubt werden, um besonders gefährdete Risikogruppen zu schützen.

Vamida sieht den Arzneimittelversand als entscheidenden Beitrag zur Eindämmung der aktuellen Corona-Krise. Die Versandapotheke erfüllt „seit Inkrafttreten der Ausgangsbeschränkungen einen wichtigen Versorgungsauftrag, um den Bedarf an Medikamenten gefahrlos – nämlich von zu Hause aus – abzudecken“, wie sie selbst schreibt. Das mache sich auch an den Zahlen bemerkbar: So sei seit dem Ausbruch der Pandemie die Nachfrage nach Arzneimitteln und Gesundheitsprodukten wie Nasensprays, Schmerzmitteln und Erzeugnissen zur Stärkung der Abwehrkräfte wie Multivitaminpräparaten stark gestiegen. Das habe seit Anfang März nicht nur zu einer Vervielfachung der Bestellungen geführt, sondern auch zu über einem Viertel mehr Neukunden im Vergleich zum Vormonat.

Geschäftsführer Marco Vitula hat deshalb entschieden, die Logistikkapazitäten täglich zu erhöhen und zusätzliches Personal zu beschäftigen, „um dem Ansturm und Sicherheitsbedürfnis der Konsumenten gerecht zu werden“. Denn immer mehr Konsumenten würden wegen der Gefahr einer Ansteckung beim Apothekenbesuch „den sicheren Weg über die Online-Bestellung“ bevorzugen. Das Sortiment unterscheide sich bei rezeptfreien Medikamenten und Gesundheitsprodukten auch nicht von jenem der stationären Apotheken.

Das will die Versandapotheke nun auch in den rechtlichen Rahmenbedingungen berücksichtigt wissen. „Um insbesondere vulnerable Personen bestmöglich zu schützen, sollte nun auch eine – zumindest temporäre – Öffnung des Versandapotheken-Sortiments für rezeptpflichtige Medikamente diskutiert werden“, fordert sie. Und Vitula bringt Deutschland als nachahmenswertes Beispiel an: „Nun können Ärzte schon Rezepte an Apotheken schicken, ein Versand der rezeptpflichtigen Medikamente sollte auch zulässig sein, denn in Deutschland ist dies bereits seit 2004 möglich“, so der Geschäftsführer. Die dafür notwendigen Prozesse können von qualifizierten Versandapotheken analog zu den stationären Apotheken abgebildet werden.

„Versandapotheken können auch in diesem Bereich einen wichtigen Beitrag leisten. Die Vorteile digitaler Prozesse sollten beim Medikamenteneinkauf nicht Halt machen, wenn hier alle notwendigen Sicherheitsvorkehrungen zum Schutz der Konsumenten eingehalten werden“, so Vitula. Die Versorgung über die Versandapotheke sei trotz der erhöhten Nachfrage seit Ausbruch Pandemie durch ein ausgeklügeltes und intaktes Logistik- und Lagersystem in Österreich gesichert. Es bestehe deshalb zu keinem Zeitpunkt die Notwendigkeit von Hamsterkäufen.

Vamida ist nach Medistore Platz 2 unter den Versandapotheken in Österreich und wurde 2012 von Vitula sowie Martin Wallner, Fred Kranich und Dr. Johann Hansmann gegründet. Ihr Sortiment besteht nach eigenen Angaben aus rund 8500 Produkten. 2018 ist sie mit ihrem Wettbewerber Apobag fusioniert. Der Shop wird von Wien aus verwaltet, Vamida betreibt aber im tschechischen Brünn die Apotheke Lékárna U Posty, von der aus die bestellten Produkte verschickt werden.

Der Blick über die nördliche Grenze könnte derzeit für die österreichischen Versender verlockend sein: Auch hierzulande berichten Versandapotheken über eine stark gestiegene Kundennachfrage. So berichtete DocMorris-Mutterkonzern von täglich tausenden neuen Kunden und auch die Shop-Apotheke kann sich über ein stark gestiegenes Bestellvolumen freuen. Letztere hat allerdings damit und mit den Folgen der Epidemie zu kämpfen. In der Debatte ist die Stoßrichtung hierzulande aber eher eine andere: Die Versender müssen sich gegen Forderungen aus dem Apothekenlager wehren, wonach der Rx-Versand wegen der Krise wieder verboten werden soll.

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