Versandhandel

Pille danach mit Online-Rezepten

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Berlin -

Die Londoner Onlineärzte von DrEd wagen einen weiteren Vorstoß bei der Abgabe verschreibungspflichtiger Arzneimittel: Die „Pille danach“ kann ab sofort im Internet bestellt werden und wird innerhalb von 24 Stunden ausgeliefert. Diagnose und Verordnung erfolgen online, für den Expressversand der Medikamente ist die deutsche Versandapotheke Apo-Rot zuständig. DrEd beruft sich auf europäisches Recht, die deutschen Behörden sehen das Angebot bislang kritisch.

Vor knapp zwei Jahren hat DrEd damit begonnen, für Patienten aus Deutschland im Internet Rezepte auszustellen. Hierzulande ist dies nicht erlaubt, in Großbritannien aber schon. Nach Angaben eines DrEd-Sprechers haben bislang rund 15.000 Patienten die Online-Sprechstunde besucht. Der Großteil der Kunden sind Männer, die sich auf diskretem Wege Potenzmittel besorgen.

Die logische Konsequenz aus dem bisherigen Nutzerverhalten ist das neue Angebot: Für 35 Euro können die Kunden oder Kundinnen die „Pille danach“ bestellen, Versandkosten inklusive. Denn dass Frauen für die „Pille danach“ hierzulande bislang einen Arzt aufsuchen müssen, finden die Macher von DrEd eine Zumutung. Außer über den Aufwand klagten die Frauen häufig über eine abfällige Behandlung in der Sprechstunde. In mancher katholischen Notfallklinik werde das Notfallpräparat sogar überhaupt nicht verordnet.

Bei DrEd erfolgt die Sprechstunde über einen Fragebogen. Die Kundin muss detaillierte Angaben zum Zeitpunkt des ungeschützten Geschlechtsverkehrs, zu ihrer Periode und eventuell bestehenden Vorerkrankungen machen. Nach einer zusätzlich sechs Punkte umfassenden Einverständniserklärung und der Registrierung bei DrEd kann die Bestellung ausgelöst werden.

Die Onlineärzte versprechen, dass das Levonorgestrel-Präparat innerhalb von 24 Stunden ausgeliefert wird, sofern aus medizinischer Sicht nichts gegen die Verordnung spricht. Verschickt wird die „Pille danach“ von der Hamburger Versandapotheke Apo-Rot, den Express-Versand übernimmt UPS.

DrEd rät allerdings dazu, andere Angebote vorzuziehen, wenn die „Pille danach” schneller und einfach zugänglich gemacht werden könne. Das gilt vor allem fürs Wochenende: „Fällt der ungeschützte Geschlechtsverkehr in das Zeitfenster Freitag 18 Uhr bis Samstag 18 Uhr, wenden Sie sich bitte an Ihren örtlichen hausärztlichen Notdienst oder Klinikum“, heißt es im Angebot.

Während sich DrEd auf die freie Arztwahl der Patienten beruft, sieht die Politik das Angebot kritisch. Denn hierzulande muss ein Arzt seine Patienten persönlich sehen, bevor er ein Medikament verordnet. Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) hatte in einer Stellungnahme erklärt, dass das Ausstellen von Online-Rezepten aufgrund von Fernbehandlungen unzulässig sei. Klagen gegen DrEd liegen einem Sprecher zufolge aber bislang nicht vor.

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