Versandapotheken

Hexal-Tag bei Aponeo

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Berlin -

Mittwoch ist Spartag bei Aponeo. Die in Berlin ansässige Versandapotheke bietet heute besonders große Rabatte auf viele OTC-Präparate von Hexal. Es ist die zweite Runde; in der Vorwoche war der Konkurrent Ratiopharm auf derselben Position vertreten. Aponeo will das Konzept fortführen.

„Halbe Preise auf über 80 Produkte“, so die Verheißung, die der Wirklichkeit bei näherem Hinsehen nicht standhalten kann. Bei genauer Zählung kommen nur 29 Medikamente auf eine Preisreduktion von 50 Prozent und mehr. Andere liegen mit 49 Prozent knapp oder mit 33 Prozent schon deutlich unter dem Werbeversprechen.

Satte 55 Prozent Abschlag gibt es laut Website auf Omep 20 mg gegen Sodbrennen, 54 Prozent bei den Cromeohexal-Augentropfen und 53 Prozent beim Diclac Schmerzgel und den Cetirizin-Tropfen. 51 Prozent Rabatt werden für Jodid 100 gegen Jodmangel und Schilddrüsenerkrankungen gewährt. Der gleiche Satz gilt auch für die Durchfallmittel Lopedium und Lopedium T.

Genau die Hälfte kann laut Website gespart werden beim Macrogol Hexal plus Elektrolyte, Jodid 200, die Hustenmittel ACC Akut 600 Z und den ACC-Saft sowie Sinuc-Saft, Vomacur 50 g gegen Übelkeit und Erbrechen und die Acic-Creme gegen Lippenherpes. Auch bei Diclac Dolo 25 mg gegen leichte bis mäßig starke Schmerzen, beim Lactulose-Sirup gegen Verstopfung und Darmträgheit sowie Pantoprazol gegen Sodbrennen wird ein Nachlass um 50 Prozent zugestanden.

50 Prozent Rabatt standen nominell ebenso bei den Brausetabletten ASS + C gegen Schmerzen und Fieber und bei Gingium spezial 80 gegen Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen, depressive Verstimmung, Schwindel, Ohrensausen und Kopfschmerzen.

Ebenfalls um die Hälfte laut Website reduziert sind Craegium zur Unterstützung eines schwachen Herzens und das Leber- und Darmmittel Lactulose, Hydrocortison gegen mäßig ausgeprägte entzündliche Hauterkrankungen, die Hyaluron-Fertigspritzen zur Faltenunterspritzung, Calcivit D forte, Calcium 500 und Magium K forte.

Bei genauerem Hinsehen schmilzt der vermeintliche Preisvorteil in sich zusammen. Der angegebene Vergleichswert zum Sonderpreis ist der sogenannte MediPreis-Referenzpreis (MRP). Das verrät die kleingedruckte Fußnote. Benannt ist die Vergleichsgröße nach der gleichnamigen Preisvergleichsseite. Sie listet die aktuellen Preise der Versandapotheken auf. Der MRP ist der höchste dort gelistete Preis, also nicht zwangsläufig der ansonsten bei Aponeo fällige oder im Markt übliche Betrag.

Medikamente zum Spitzenpreis fanden sich vor wenigen Tagen auch beim Preisvergleichsportal Billiger.de. Auf Platz 1 im Newsletter mit den Top-Deals der Woche stand Grippostad C. Das Erkältungsmittel von Stada wurde von Apodiscounter mit einem Nachlass von 66 Prozent angeboten. Allerdings war der Preisvorteil binnen Stunden bereits auf 57 Prozent abgeschmolzen. Volksversand bot Ibuprofen 400 mg der Marke Medibond (Interpharm) in der Packung zu 50 Stück 60 Prozent billiger an. Medipolis, mittlerweile Teil von Apodiscounter, listete das Nasenspray pur Ratiopharm plus mit 76 Prozent Preisvorteil.

Weder auf dem Portal noch im Newsletter wurde erklärt, worauf sich die Rabatte bezogen. Entsprechend komplex waren die Sternchenhinweise in den Webshops: Alle drei Versandapotheken referenzierten auf den Apothekenverkaufspreis (AVP). Dieser wurde definiert als „ein vom pharmazeutischen Hersteller angegebener einheitlicher Abgabepreis für solche nicht verschreibungspflichtigen Arzneimittel, die zum Zwecke der Abrechnung zwischen Apotheker und gesetzlichen Krankenkassen zu Lasten der gesetzlichen Krankenkasse an den Verbraucher (z.B. bei Kindern unter 12 Jahren oder chronisch Kranken) abgegeben werden. Im Falle der Erstattung durch die gesetzliche Krankenkasse wird der AVP abzüglich von 5 Prozent an die Apotheke ausbezahlt.“

Viele Apotheken und besonders der Versandhandel nutzen diesen Preis mittlerweile als Vergleichswert für ihre Angebote. Verbraucherschützer waren in der Vergangenheit mehrfach gegen Apotheken vorgegangen, die ihrem Angebot einen AVP gegenüberstellen. Der Markt hat zwischenzeitlich reagiert und versucht, mit immer neuen Begleittexten Klarheit für den Verbraucher zu schaffen. Die Definitionen reichen von „EAP = einheitlicher Apothekenverkaufspreis“ über „gesetzlicher Verkaufspreis“ bis hin zu Abkürzungen wie „LVKLT = Listenverkaufspreis Lauertaxe“.

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