Immer mehr Händler vernetzen Online- und Vor-Ort-Geschäft. Der Verkauf von OTC-Arzneimitteln über Ebay soll künftig auch für stationäre Apotheken ohne eigenen Shop beim Onlineportal möglich sein. Die Plattform Aporabatt der Firma Ecoupy bietet gemeinsam mit dem Internetkonzern die Vorbestellfunktion „Click & Collect“ an. Zu den Details und Kosten wird noch nichts verraten. In etwa zehn Tagen soll das Angebot verfügbar sein.
Ecoupy-Geschäftsführer Andreas Miller ist seit etwa vier Wochen auf Akquise. Zunächst werden Apotheken aus dem Aporabatt-Netzwerk angesprochen. Zu Beginn würden rund 100 Apotheken bei „Click & Collect“ mitmachen. Der Shop wird Aporabatt heißen und läuft über eine Partner-Apotheke mit Versanderlaubnis, deren Namen wird aber ebenfalls noch nicht verraten.
Um einen großen Versender handelt es sich Miller zufolge aber nicht: „Der Versandhandel dieser Apotheke wird nur über den Ebay-Shop und somit im kleinen Rahmen stattfinden“, so Miller. Der Versand sei sozusagen das notwendige Übel, um überhaupt einen Shop bei Ebay betreiben zu können. Große Versandapotheken hätten wahrscheinlich wenig Interesse an „Click & Collect“, da dieses Modell im Wettbewerb zu deren klassischem Geschäftsmodell stehe, so Miller.
„Click & Collect“ ist im Handel verbreitet: Zahlreiche Ketten wie Media-Markt, C&A, Hugendubel oder Karstadt bieten die Vorbestellfunktion bereits in ihren Webshops an. Auch die Hamburger Versandapotheke Apo-Rot lässt Kunden seit 2008 die Wahl, ob Online-Bestellungen verschickt oder in den Apotheken des Verbunds vor Ort abgeholt werden. Der Großhändler Gehe bietet die Funktion für Gesund leben-Apotheken an. Ebay vernetzt Online- und stationäre Händler seit Ende 2014.
Der Internetkonzern stelle die Plattform und bewerbe die Angebote, sagt Miller. „Aporabatt hat nicht die Reichweite von Ebay, weshalb sich die Kooperation angeboten hat.“ Millers Firma betreut die technische Backend-Plattform und das Clearingcenter zwischen den Vor-Ort-Apotheken und dem Online-Auktionshaus. Dadurch solle unter anderem gewährleistet werden, dass die Bestellung an die richtige Apotheke gesendet werde. Wie viel die Apotheken für den Service zahlen, will er nicht verraten.
Insgesamt soll ein Sortiment aus 35.000 PZN zur Verfügung stehen. Aufgrund des Kontrahierungszwangs müssten Arzneimittel umfänglich angeboten werden. Bei Freiwahlprodukten seien die Teilnehmer flexibel. Für die Arzneimittel wird jeweils ein fester Preis angezeigt, den Aporabatt nach Rücksprache mit den Apotheken vorschlägt. An diesen sind teilnehmende Apotheken dann offenbar gebunden, abweichende Preise sind nicht vorgesehen. Die Kunden sollen per Paypal online zahlen und das Produkt dann in der Apotheke abholen. Die Ware soll in der Offizin zwei Wochen aufbewahrt werden.
Der Kaufabschluss kommt Miller zufolge erst bei der Übergabe zustande. Gebe es Beschwerden sollten sich die Kunden zunächst an Aporabatt wenden. Juristische Bedenken hat man bei Aporabatt nicht: „Die Zusammenarbeit wurde von uns und Ebay rechtlich geprüft.“
Der Preis vor Ort sei in der Gesamtkostenbetrachtung bei einer Vielzahl an Artikeln günstiger, da keine Versandkosten anfielen. „Das macht bei einem einzelnen Artikel zum Beispiel für zehn Euro schnell 30 bis 40 Prozent an Mehrkosten aus, die beim Versand entstehen.“ Dieser Preisvorteil könne sehr gut digital dargestellt werden.
Laut Miller können Apotheken über Ebay eine neue Zielgruppe erreichen, die derzeit größtenteils beziehungsweise gar nicht von der stationären Apotheke erreicht werde. Ebay habe aktuell monatlich rund 18 Millionen aktive Nutzer in Deutschland. Weitere Vorteile seien die schnelle Verfügbarkeit am gleichen Tag sowie die Beratung vor Ort.
An „Click & Collect“ bei Ebay beteiligen sich derzeit 13 Unternehmen, darunter die Elektrohändler Media-Markt, Saturn, Cyberport und Conrad, die Einrichtungshäuser Porta und Butlers sowie der Modehändler More&More. Auf die Abholmöglichkeit wird bereits in der Ergebnisliste der Suche hingewiesen. Auf der Produktseite selbst kann die jeweilige Filiale ausgewählt werden. Bei diesen Händlern bezahlen die Käufer über Ebay und werden im Anschluss per E-Mail oder SMS informiert, wenn die Ware abholbereit ist.
Aporabatt zeigt Kunden seit 2011 per App aktuelle Gutscheinaktionen oder Nachlässe auf OTC- und Freiwahlprodukte. Laut Miller beteiligen sich rund 1000 Vor-Ort-Apotheken. Über das Portal sind laut Unternehmensangaben rund 350.000 Produkte erhältlich. Die Coupons können demnach ausgedruckt oder per Smartphone eingelöst werden. Ein weiteres Projekt von Miller ist das Portal „Medlikes“. Vor der Gründung von Ecoupy hat er mehr als zehn Jahre Arztinformationssysteme von CompuGroup vertrieben.
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