Der Verkauf von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln bei ebay ist verboten. In den vergangenen Wochen haben private Händler dennoch mehrfach Rx-Medikamente angeboten, darunter Kontrazeptiva und sogar gebrauchte Insuline. Das Internet-Auktionshaus will seine Sicherheitskriterien nicht anpassen, auch die ABDA will sich nicht einmischen. Kritik kommt von Oliver Blume, der vor der Gründung von easyApotheke die OTC-Sparte bei ebay mit entwickelt hatte.
Als 2004 in Deutschland der Versandhandel mit Arzneimitteln zugelassen wurde, wollte auch ebay mitmischen. Blume war in dieser Zeit für das Auktionshaus tätig. Gemeinsam mit der früheren ebay-Chefin Meg Whitman entwickelte er die Rubrik „Medikamente von Apothekern“ innerhalb der Kategorie Beauty & Gesundheit.
Den Verkauf von Arzneimitteln habe ebay damals nicht auf die leichte Schulter genommen, so Blume. „Der Handel in der Rubrik war nur erlaubt, wenn die höchsten Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden“, sagt der Marketingexperte.
Wenn heute in anderen Kategorien Arzneimittel verkauft werden könnten, habe ebay die Filter offenbar nicht „richtig scharf gestellt“, so Blume. Diese Leichtfertigkeit könne er nicht verstehen.
Auch die ABDA hat sich mit dem Problem beschäftigt. Es sei bekannt, dass Privathändler auf ebay immer wieder Arzneimittel verkauften, so ein Sprecher. Bereits vor Jahren habe man das Auktionshaus darauf hingewiesen, entsprechende Arzneimittelangebote zu löschen.
Ein Überwachung des Angebots durch die ABDA selbst sei nicht möglich. „Nach unserer Kenntnis löscht ebay entsprechende Angebote zeitnah“, so der Sprecher.
Rechtlich ist die 1999 gegründete deutsche ebay-Niederlassung auf der sicheren Seite. Denn für die Haftung ist der Händler verantwortlich; ebay versteht sich selbst als offener Marktplatz und stellt nur die Plattform. Der Internetkonzern muss allerdings seinen Prüfpflichten nachkommen. Geht er Hinweisen zu unerlaubten Handel mit Arzneimitteln nicht nach und löscht diese nicht, könnte es Probleme geben.
ebay hat immer wieder beteuert, alle Meldungen zu prüfen und die strittigen Angebote unverzüglich zu löschen. Gleichzeitig betont der Konzern, den unerlaubten Handel mit Arzneimitteln nie komplett kontrollieren zu können. Allein in Deutschland gibt es 5,4 Millionen private Händler, die monatlich etwa 20 Millionen Artikel zum Verkauf anbieten.
Der Verkauf von OTC-Produkten in der entsprechenden Kategorie bei ebay ist nur Apotheken mit Versandhandelserlaubnis erlaubt. Bevor sie ihr Angebot einstellen können, werden sie nochmals von ebay überprüft und im Anschluss zugelassen.
Bei der Einführung 2004 hatte ebay angekündigt, dem Bereich Medikamente besonders hohe Aufmerksamkeit zu widmen und „spezielle strenge Sicherheitsanforderungen“ zu berücksichtigen. Nur zugelassenen Apotheken sollten Angebote einstellen dürfen, alle anderen würden automatisch abgewiesen. Den Handel außerhalb dieser Kategorie hat man offenbar unterschätzt.
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