Versandhandel war gestern, jetzt kommt Express: Kunden von Amazon können sich in Berlin jetzt innerhalb einer Stunde beliefern lassen. Die schnellste Zustellung ist für Kunden des Abo-Dienstes „Prime“ verfügbar und kostet zusätzlich 6,99 Euro. Ohne weitere Kosten können Prime-Kunden die Bestellungen innerhalb von zwei Stunden oder in einem wählbaren späteren Zeitfenster am selben Tag geliefert bekommen.
Zum Start seien für die schnelle Lieferung rund 20.000 Artikel verfügbar, das Sortiment solle ausgebaut werden, sagte Deutschlandchef Ralf Kleber. Die Bestellung läuft über die App „Prime Now“, in der verfügbare Artikel und Lieferbereiche angezeigt werden. Zum Sortiment für die schnelle Lieferung gehören auch Lebensmittel, Getränke, Elektronik, Spielzeug und Drogerieartikel.
Für den schnellen Lieferdienst wurde ein zusätzliches Lager im Zentrum Berlins eingerichtet. Amazon rechnet nicht mit einer zusätzlichen Verkehrsbelastung für Berlin, da „Prime Now“ nur einen kleinen Teil ausmachen werde. Für die Auslieferung arbeitet der weltgrößte Online-Händler mit zwei Kurierdiensten zusammen, neben Autos kommen auch Elektro-Fahrräder zum Einsatz.
Den Mindestbestellwert setzte Amazon auf 20 Euro fest. International war die Lieferung innerhalb einer Stunde bisher unter anderem im New Yorker Stadtteil Manhattan sowie Mailand und Tokio verfügbar. In München experimentiert Amazon mit der Zustellung in Eigenregie auch am selbem Tag.
Andere Online-Händler arbeiten ebenfalls daran, die Lieferzeiten zu verkürzen. Die Handelsplattform Ebay etwa denkt darüber nach, dafür auf die Bestände von Läden in Nähe der Kunden zuzugreifen.
Auch Versandapotheken suchen nach Wegen, um näher an ihre Kundschaft heranzurücken. Aponeo hatte vor einem Jahr in Berlin die Belieferung am selben Tag eingeführt. Die Versandapotheke arbeitet mit DHL zusammen. Bei Apo-Rot können Kunden ihre Bestellungen auch in den Partnerapotheken abholen.
Die Pick-up-Stellen bei Schlecker (Vitalsana), Rossmann (DIA), Müller (Mycare, Volkspharma) und dm (EAV, Zur Rose) wurden dagegen mangels Erfolg wieder abgeschafft, nur bei Rossmann und Rewe ist DocMorris mit Flyern beziehungsweise Eigenmarken noch präsent.
DocMorris hatte im Bundestagswahlkampf einen Bus durch die Lande geschickt; derzeit wird ein Abholautomat in einer aufgegebenen Apotheke im baden-württembergischen Hüffenhardt geplant. Die Mutter Zur Rose will derweil im Sommer in Bern eine stationäre Apotheke eröffnen.
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