Der Poststreik in Deutschland und ein schwacher Euro haben Zur Rose in den ersten sechs Monaten einen Umsatzrückgang beschert. Auch der Umzug der niederländischen Versandapotheke DocMorris drückte auf die Bilanz. Die Gruppe musste unter dem Strich einen Verlust hinnehmen. Im laufenden Jahr soll das Geschäft wieder profitabel laufen.
Zur Rose erwirtschaftete einen Gesamtumsatz von rund 412 Millionen Schweizer Franken (rund 380 Millionen Euro). Das sind 10 Prozent weniger als im Vorjahr. Bereinigt um Währungseffekte lag der Rückgang bei 4 Prozent. Zusätzlich zum schwachen Euro im Vergleich zur Landeswährung habe der Poststreik im Juni dem Versandhandel in Deutschland stark zugesetzt.
Auf der Ertragsseite rutschte Zur Rose erneut in die roten Zahlen. Das operative Ergebnis (EBITDA) ging um 28 Prozent auf rund 5 Millionen Franken zurück; unter dem Strich stand ein Fehlbetrag von zwei Millionen Franken. Vor allem DocMorris belastete die Bilanz: Der Umzug der niederländischen Versandapotheke im Juni von Heerlen näher an die deutsche Grenze sowie die „hohen Anlaufkosten des neuen Betriebs“ drückten auf das Ergebnis. Außerdem sei auf das „margenschwache Großhandelsgeschäft“ verzichtet worden. Weil die Industrie die Versandapotheke in den Anfangsjahren nicht direkt beliefern wollte, wurde der Einkauf über die Tochterfirma abgewickelt. Diese war dann auch für die Franchisepartner aktiv; dieses Geschäft wurde zur Jahresmitte eingestellt.
Die Verkäufe von rezeptfreien Arzneimitteln per DocMorris haben laut Zur Rose um 25 Prozent zugelegt. Grund seien der neue Webshop sowie das große und preisgünstige Portfolio. Der Versand von verschreibungspflichtigen Medikamenten sei dagegen angesichts des Verbots von Rabatten „verhalten gewachsen“.
Positiv wirkte sich die Entwicklung in der Schweiz aus: Der Versand an Privatkunden sowie die Belieferung von selbstdispensierenden Ärzten wuchsen um 2 Prozent. Die Erlöse im Bereich Specialty Care verdreifachten sich. Dabei organisieren und koordinieren Mitarbeiter der Versandapotheke die administrativen Abläufe zwischen Patient, Arzt und Krankenkasse. Außerdem wird Patienten beispielsweise gezeigt, wie bei einer Langzeittherapie Injektionen zu setzen sind.
Für das Gesamtjahr geht die ehemalige Ärzte-AG trotz der „kurzfristigen Einbußen in Deutschland“ von einer „stabilen Umsatzentwicklung in Lokalwährungen“ aus. Zur Rose erwartet ein insgesamt solides Ergebnis, das allerdings unter dem Vorjahreswert von sieben Millionen Franken liegen soll. Das Unternehmen muss jährlich knapp 1,7 Millionen Franken erwirtschaften, um seine Gläubiger zu bedienen. Um DocMorris zu kaufen und zu integrieren, hatte Zur Rose 2012 eine Anleihe über 50 Millionen Franken herausgegeben, die mit etwas mehr als 4 Prozent verzinst ist.
2014 lag der Umsatz mit rund 915 Millionen Franken leicht über Vorjahr. Nach einem Verlust von rund 15,5 Millionen Franken in 2013 erzielte das Unternehmen einen Gewinn von rund 7,2 Millionen Franken.
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