Versandapotheken

Warteschleife bei Sanicare

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Berlin -

Der Verkauf der insolventen Versandapotheke Sanicare zieht sich in die Länge. Seit fünf Monaten läuft der Betrieb unter der Hoheit des Insolvenzverwalters Ralph Bünning von der Kanzlei Schultze & Braun. Während die Verhandlungen mit Interessenten andauern, werden weiter Medikamente verschickt. Die Runde der möglichen Käufer hat sich in den vergangenen Monaten verkleinert – nur noch deutsche Investoren sind im Rennen.

Für den Kauf der Apotheke am Standort in Bad Laer kommen nur Apotheker in Frage. Allerdings steht die Logistik nicht hoch im Kurs. Viel interessanter sind offenbar die Marke und der Kundenstamm von Deutschlands größter Versandapotheke – oder vielmehr nach DocMorris und Europa Apotheek Venlo (EAV) des drittgrößten Versenders im deutschen Markt.

Sanicare beliefert nach eigenen Angaben etwa 1,6 Millionen Menschen. Der Marktführer DocMorris wurde im vergangenen Oktober von Zur Rose gekauft. Insidern zufolge ist die Schweizer Ärzte-AG auch an den Kunden von Sanicare interessiert.

Der verstorbene Firmengründer Johannes Mönter hatte sich einen loyalen Kundenstamm aufgebaut. Um Patienten zu halten, hatte er den Krankenkassen und ihren Mitgliedern Zuzahlungsgutscheine angeboten. Im Anschluss zog Mönter einen weiteren Trumpf aus den Ärmeln: Kunden konnten die Zuzahlung stunden.Detail

Als auch das verboten wurde, konnten Patienten an einer entsprechenden Studie teilnehmen und dadurch an der Zuzahlung sparen. Die Untersuchung brachte offenbar wenig Wachstum. 2010 versuchte es Mönter schließlich mit Rezeptboni.

Neben günstigen OTC- und Freiwahlprodukten hat Sanicare dadurch auch mehr verschreibungspflichte Arzneimittel umgesetzt*. 2011 hat die Versandapotheke 216 Millionen Euro Umsatz erzielt und lag damit hinter DocMorris (327 Millionen Euro) und EAV (250 Millionen Euro) auf Platz 3.

Ob nur Apotheken oder welche Unternehmen mitbieten, ist unklar. Beim Insolvenzverwalter hält man sich weiter bedeckt. Zu groß ist offenbar das Risiko, die vermeintlichen Käufer zu verprellen. Wie viele Investoren noch mit im Spiel sind und wie hoch der Einsatz ist, wird ebenfalls nicht verraten.

Als Anfang Dezember das Insolvenzverfahren eröffnet wurde, gab es bereits Angebote für die Versandapotheke. Zu diesem Zeitpunkt war die Klinikbelieferung bereits eingestellt.

Wird Sanicare verkauft, verbleiben die drei Apotheken von Marlies Mönter im Besitz der Familie. Auch das Medizinische Versorgungszentrum mit ambulanten Praxen, das 2007 von Mönter gegründet wurde, ist nicht insolvent.

*Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels hatte es verdient statt umgesetzt geheißen. Wir bitten, diesen Fehler zu entschuldigen.

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