Versandapotheken

Vergleichsportal für Pfennigfuchser

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Berlin -

Der Versandhandel funktioniert vor allem über OTC-Angebote, Vergleichsportale befeuern die Preisschlacht im Netz zusätzlich: Websites wie Medizinfuchs, Medipreis oder Idealo suchen für OTC-Arzneimittel die größte Ersparnis. Für ganz eingefleischte Pfennigfuchser bietet die Plattform Optobee seit einem Jahr noch günstigere Preise: Ein Algorithmus berücksichtigt Versandkosten und Mengenrabatte und teilt den Warenkorb unter mehreren Apotheken auf. Das System soll auch für Exoten von Vorteil sein, sagt Firmengründer Ovanes Markaryan.

„Gesundheit ist ohne Frage ein wichtiges Gut. Leider müssen Verbraucher in der Apotheke häufig tief in die Tasche greifen“, heißt es auf der Seite. Dass OTC-Medikamente für jeden bezahlbar blieben, sei nur mit einer klar definierten Transparenz möglich. Häufig seien die Versandkosten höher als die tatsächlichen Ersparnisse durch den Produktpreis. „Der Verbraucher kauft sein Medikament dann wieder in der Apotheke um die Ecke“, bemängelt Markaryan.

Die Technologie ermögliche daher den preislich optimierten Einkauf einer ganzen Bestellliste inklusive aller Faktoren: Liefert eine Apotheke etwa erst ab einem Bestellwert von 20 Euro, werden ihr kleinere Bestellungen nicht zugeteilt.

Mit der Aufteilung auf den jeweils günstigsten Lieferanten könnten Verbraucher bis zu 70 Prozent bei OTC-Arzneimitteln sparen, so Markaryan. Schon bei zwei oder drei Produkten könne sich das lohnen, besonders aber ab fünf Produkten. Er selbst habe für die eigene Hausapotheke 26 Präparate gekauft, der Apothekenverkaufspreis (AVP) lag nach seinem System bei 250 Euro, der billigste Preis bei Bezug aus einer Apotheke bei 209 Euro. Bei Anwendung seines Algorithmus landete er bei 159 Euro, dafür bezog er die Waren aus vier Apotheken.

Bei herkömmlichen Vergleichsportalen müsse der Verbraucher zudem Produkte entweder löschen oder manuell die Bestellvariante ermitteln, wenn nicht alle gewünschten Präparate aus einer Apotheke zu beziehen seien. Auch hier teilt Optobee den Warenkorb auf. Die Anzahl der Apotheken kann der Nutzer selbst begrenzen – mit möglichen Auswirkungen auf den Gesamtpreis.

Anschließend wird der Kunde auf die Websites der jeweiligen Apotheken weitergeleitet. Dort sind die Warenkörbe schon vorbereitet, abschließen muss er jede Bestellung einzeln. Auch die Versendung erfolgt entsprechend in mehreren Päckchen. „Wir sind ja nur ein Vergleichsportal, wir verkaufen nicht“, sagt Markaryan. Als kritisch habe dies noch kein Kunde bemängelt. Es gebe hier jedoch Optimierungspotenzial, räumt der Informatiker ein. So könne mit den Apotheken ausgehandelt werden, dass der Kunde nicht bei jeder Bestellung die Adresse eingeben müsse.

„Grundsätzlich verkaufen durch unsere Aufteilung mehr Apotheken“, sagt Markaryan. „Wenn bei anderen Portalen nur eine Apotheke die komplette Bestellung abwickelt, können jetzt zwei bis drei an der Stelle sein.“ Er wirbt mit dem Versprechen, Neukunden zu gewinnen. Benutzer mit unmittelbarem Kaufinteresse würden weitergeleitet.

Anders als bei den herkömmlichen Portalen würden bei Optobee auch Apotheken profitieren, die nicht immer den niedrigsten Preis für ein Produkt gelistet hätten. Einen Vorteil habe auch, wer seltene Produkte anbiete. Der Algorithmus könne ihnen unter Umständen mehr Produkte zuteilen, um die Versandkosten eines seltenen Medikamentes zu amortisieren.

Mehr als 90 Versandapotheken sind nach Unternehmensangaben bereits angemeldet. Optobee lässt nur vom DIMDI zugelassene Apotheken zu. Für die Anmeldung und während der ersten drei Monate zahlen Apotheken nichts. Danach kostet jeder Klick pro Produkt im Warenkorb bis zu 20 Cent.

Markaryan begann 2010 mit seinem Projekt. Im Februar 2014 ging die Seite online, jeden Tag kämen rund 1000 neue Besucher. Zwischen 10 und 20 Prozent der Kunden schließen bei ihrem Besuch eine Bestellung ab. Eigentlich hat der Unternehmer den Algorithmus für die Elektronikbranche entwickelt – fast zwei Jahre hat er gebraucht. Dort gebe es aber keine normierten Produktbeschreibungen.

Der Arzneimittelmarkt eigne sich hingegen sehr gut für Vergleiche, „weil die Medikamente sehr gut, normiert und verbraucherfreundlich beschrieben sind“. Die Produktbeschreibungen erhält er von der Compugroup-Tochter ifap. Auf andere Branchen wollen Markaryan und sein sechsköpfiges Team aus Informatikern und Wirtschaftswissenschaftlern vorerst nicht übergreifen. „Im Apothekenmarkt gibt es viel zu tun.“ Jedoch sei eine Expansion in andere Länder denkbar, etwa nach Großbritannien, Italien, Spanien oder die Niederlande.

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