Versandapotheken

Zur Rose: Umsatzeinbruch bei DocMorris

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Berlin -

Für DocMorris war 2015 ein schlechtes Jahr. Poststreik, Umstrukturierung und die Aufwertung des Schweizer Franken haben den Beitrag der niederländischen Versandapotheke zum Konzernumsatz von Zur Rose einbrechen lassen. 366 Millionen Schweizer Franken hat die Firmengruppe, zu der auch der Standort in Halle gehört, mit deutschen Kunden erlöst – 112 Millionen Franken beziehungsweise 23 Prozent weniger als im Vorjahr.

DocMorris-Chef Olaf Heinrich spricht von „einem guten Jahr mit zwei Wermutstropfen“: „Der Poststreik hat uns in Deutschland richtig viel Umsatz gekostet. Auch die Umstellung in der Logistik ist etwas teurer ausgefallen als geplant.“

Obwohl man schnell Gegenmaßnahmen eingeleitet habe und sich die Umsätze im weiteren Jahresverlauf positiv entwickelt hätten, sei es angesichts des schwierigen Marktumfelds nicht möglich gewesen, an das Niveau des Vorjahrs anzuknüpfen. Insgesamt ging der Versandhandelsumsatz von DocMorris um 4 Prozent zurück. Während der OTC-Versand um 15 Prozent zulegte, war das Rx-Geschäft weiter rückläufig.

Der Rest des drastischen Umsatzrückgangs geht auf Sondereffekte zurück: Auf rund 50 Millionen Franken beziffert Zur Rose die Schmälerung infolge der Währungsumrechnung. Weitere 35 Millionen Euro sind weggefallen, weil DocMorris den hauseigenen Großhandel aufgegeben hat, der ursprünglich zur Sicherung der eigenen Belieferung während der Gründungsphase aufgebaut worden war. Später wurden auch die DocMorris-Markenpartner sowie weitere Kooperationsapotheken vor Ort beliefert, doch dieser Bereich ist mittlerweile weggefallen. Aufgeben will Zur Rose den Firmenmantel nicht; künftig soll sich dieser Geschäftsbereich auf pharmazeutische Dienstleistungen für die Pharmaindustrie, Krankenversicherer und weitere Leistungserbringer im Gesundheitsmarkt fokussieren.

In der Schweiz konnte Zur Rose um 8 Prozent auf 468 Millionen Franken zulegen. Der Großhandel für selbstdispensierende Ärzte wuchs um 2 Prozent auf 337 Millionen Franken, der Versandhandel an Endverbraucher um ein Viertel auf 130 Millionen Franken. Der Umsatzsprung geht laut Zur Rose insbesondere auf die Bereiche Specialty Care und OTC-Versand zurück. Dass das Bundesgericht im September entschieden hat, dass rezeptfreie Medikamente nur bei Vorlage eines Rezepts versendet werden dürfen, sieht CEO Walter Oberhänsli als „herben Rückschlag, der umsatzmäßig jedoch nicht ins Gewicht fällt“.

Während das operative Ergebnis mit 8,4 Millionen Franken leicht über dem Vorjahresniveau lag, brach der Konzerngewinn um mehr als die Hälfte ein auf 3,4 Millionen Euro. Grund waren Belastungen von 3,4 Millionen Franken, die sich aus Währungsumrechnungsdifferenz in der Bilanz ergeben. 1,6 Millionen Franken sollen als Dividende ausgeschüttet werden – weil die Aktiengesellschaft nach wie vor in den roten Zahlen steckt, müssen Reserven aus der Kapitaleinlage angezapft werden.

Pro Jahr muss Zur Rose außerdem knapp 1,7 Millionen Franken erwirtschaften, um seine Gläubiger zu bedienen: Um DocMorris zu kaufen und zu integrieren, hatte die Gruppe 2012 eine Anleihe über 50 Millionen Franken herausgegeben, die mit etwas mehr als 4 Prozent verzinst ist und noch bis Ende 2017 läuft. Oberhänsli sucht bereits Investoren, die die weitere Entwicklung begleiten sollen. Für ihn war 2015 nur ein Übergangsjahr: „Von der Konditionierung her sind wir alle auf Expansion eingestellt. Unser Mindset heißt Wachstum.“

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