Paketversand

Sicherheit: DHL liefert nicht in Problemkiez

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Berlin -

Nach einem Bericht des Berliner Kuriers werden bestimmte Postleitzahlenbereiche im Berliner Wedding von dem Paketzusteller DHL nicht mehr angefahren. Die Sicherheit der Kuriere sei dort gefährdet. Auch Versandapotheken könnten betroffen sein.  

Wie der Berliner Kurier berichtet, hat DHL die Auslieferung von Paketen in einige Berliner Bezirke gestoppt. Betroffen sind demnach mindestens drei Kieze rund um die Prinzenallee, Soldiner Straße und Osloer Straße, die sich im Stadtteil Wedding befinden. Grund seien gewalttätige Angriffe auf DHL-Fahrer. Pro Straße gibt es mehrere tausend Straftaten pro Jahr.

Ein Zusteller, der anonym bleiben will, berichtet im Lokalblatt von ständigen Attacken. „Ich fahre alleine. Mir ist es nicht nur einmal passiert, dass ich in der Prinzenallee halte und kurz darauf drei Personen um mich herum stehen, mir ein Messer entgegen. Ich musste noch nicht zugestellte Pakete herausrücken.“

Sollten tatsächlich keine Päckchen mehr bei ihren Empfänger ankommen, trifft es unter anderem Versandapotheken. Hartmut Deiwick, als kaufmännischer Leiter für die Logistik von Aponeo verantwortlich, wurde von der Meldung überrascht: Er habe weder seitens DHL noch von Kunden etwas über einen Zulieferstopp gehört. „Sollte es sich bestätigen, werden wir einen anderen Logistikdienst einbinden, um die Zustellung trotzdem zu gewährleisten“, versichert er.

DHL liefert nicht nur für Aponeo, sondern auch für große Versender wie DocMorris und Shop-Apotheke. Für deren Geschäftsmodell ist die reibungslose und schnelle Zustellung entscheidend. „Die Menschen sind einfach unzufrieden, wenn sie für ein Paket ihr Leben umorganisieren müssen. Die Zustellung muss sich nahtlos in den Tag integrieren“, so Deiwick. Aponeo hat in Berlin die Zustellung am selben Tag bereits 2013 eingeführt; außerdem holt der Logistiker Rezepte bei den Kunden ab und bringt sie zur Versandapotheke.

Eine DHL-Sprecherin wies den Bericht des Berliner Kurier zurück. „DHL Paket stellt natürlich weiterhin alle Pakete zu“, teilte sie in einer Stellungnahme mit. Zugleich räumte sie ein, dass es im Bezirk Wedding vermehrt zu Betrugsversuchen und Übergriffen auf Kurierfahrer gekommen ist. Dies betreffe allerdings die Tochtergesellschaft DHL Express, die für die Auslieferung sogenannter zeitdefinierter Express-Sendungen zuständig ist. „Daher wurde entschieden, in wenigen Einzelfällen bestimmte Express-Sendungen nicht persönlich auszuliefern“. Im Vordergrund stehe hierbei die Sicherheit der Kuriere und der uns übergebenen Sendungen. Der Empfänger werde zeitnah informiert, dass seine Sendung in der nächstgelegenen DHL Express-Station zur Abholung bereit liege.

Im Berliner Kurier klagt ein DHL-Kunde bereits über Unregelmäßigkeiten. Obwohl DHL die Sendung auch beim Nachbarn hätte abgeben könne, habe er stattdessen einen Abholschein erhalten. Er habe zu einem Express-Depot im Berliner Stadtteil Wilmersdorf fahren müssen. Das liegt mehr als 15 Kilometer entfernt und ist mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in einer Dreiviertelstunde zu erreichen.

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