Versandapotheken

Shop-Apotheke: Keine Punkte auf Rezept

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Berlin -

Bei jedem Einkauf bares Geld sparen: Das verheißt die Shop-Apotheke jedem Kunden, der sich beim Vorteilsprogramm RedPoints einschreibt. „Ihre Gesundheit wird belohnt“, so der verheißungsvolle Slogan dazu. „Exklusive Vorteile“ verspricht der Versender aus dem niederländischen Venlo gleich mit dazu. Rx-Medikamente sind von der Aktion allerdings ausgeschlossen.

Jeder Kunde kann sich für das Programm anmelden, auch wenn er bislang noch nicht bei der Shop-Apotheke eingekauft hat. Die Mitgliedschaft ist kostenlos. Wer einen Einkauf über die Website abwickelt, bekommt pro 1 Euro Warenwert zehn RedPoints gut geschrieben. Diese kann er bei der nächsten Bestellung einlösen.

1000 RedPoints müssen mindestens gesammelt, 40.000 Punkte dürfen maximal gehortet werden. Bis die Punkte dem Konto gut geschrieben werden, vergehen 15 Tage. Damit will die Shop-Apotheke sicher stellen, dass nicht Rabattpunkte für später stornierte Einkäufe geltend gemacht werden. Drei Jahre nach dem Einkauf müssen sie spätestens eingelöst werden. Wer sechs Monate nicht online über sein Konto eingekauft hat, bekommt sein Guthaben gleich ganz gestrichen.

Wer die RedPoints einlösen will, erhält pro 1000 Punkten einen Euro Rabatt auf seine Bestellung. Gar nicht einlösen kann der Kunde seine Punkte auf Rx-Medikamente. „Aus rechtlichen Gründen“ sei eine Rabattierung leider nicht möglich, heißt es. Damit könnten RedPoints weder mit Rezepten gesammelt noch eingelöst werden.

Diese Einschätzung überrascht, denn seit dem EuGH-Urteil sind ausländische Versandapotheken von der Preisbindung ausgenommen. Auf Nachfrage hieß es dann auch, der Ausschluss beim Vorteilsprogramm habe technische Gründe. Tatsächlich gibt es auch bei der Shop-Apotheke einen Rx-Bonus von 2 Euro pro Packung. Bis zu 12 Euro pro Rezept sind möglich, der Bonus wird automatisch vom Rechnungsbetrag abgezogen. Zusätzlich wird 1 Euro pro Rezept an den Verein Herzenswünsche überwiesen.

Zwar ist das Rx-Geschäft bei Shop-Apotheke von untergeordneter Bedeutung: Nur 5 von 146 Millionen Euro Umsatz entfallen auf rezeptpflichtige Medikamente, das sind 3,5 Prozent. Doch noch im März hatte der Versender aus Venlo noch eine Briefaktion gestartet, um gegen das geplante Rx-Versandverbot mobil zu machen. „Heute ist Ihre Unterstützung gefragt“, begann der Brief an die Kunden. „Wen es nach Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe geht, sollen Patienten ihre Medikamente nicht mehr im Internet bestellen dürfen.“ Bei der Shop-Apotheke wolle man aber, dass jeder selbst bestimmen könne, wo und wie er seine Medikamente beziehe. „Jeder sollte frei entscheiden können, ob er die Vor-Ort-Apotheke besucht oder wie Sie, die Vorteile einer Online-Apotheke zu schätzen weiß.“

„So können Sie uns helfen“, hieß es dann weiter: Man solle den beiliegenden Berief an seinen CDU/CSU-Bundestagsabgeordneten senden mit der Aufforderung, sich „für den Erhalt des Versandhandels rezeptpflichtiger Medikamente und somit auch für Ihren Rezept-Bonus einzusetzen“.„Unterstützen Sie uns – in Ihrem und im Interesse aller anderen Verbraucher.“

Beilegt hatte die Shop-Apotheken ein Vordruck plus Freiumschlag. Der Abgeordnete war bereits eingetragen, auch der Name des Kunden stand schon unter dem Brief. Der Kunde musste nur noch unterschreiben und seine Adresse eintragen.

Im beiliegenden Vordruckbrief an den jeweiligen Abgeordneten hieß es: „Ich wende mich heute in einer für mich sehr wichtigen und persönlichen Angelegenheit an Sie: Ich beziehe meine Medikamente bei einer Versandapotheke. Als mündiger Bürger und Wähler möchte ich auch in Zukunft das Recht und die Freiheit haben selbst zu entscheiden, wo und wie ich meine Medikamente beziehe.“

Dann kam das Schreiben auf das geplante Rx-Versandverbot zu sprechen: „Dieses Verbot schränkt mich nicht nur massiv in meiner Lebensqualität sowie in meiner freien Apothekenwahl ein, sondern nimmt mir auch meine finanzielle Entlastung.“ Diese verbraucherfeindliche Haltung der CDU/CSU sei zum Nachteil von chronisch kranken oder immobilen Patienten. „Sie als mein örtlich zuständiger CDU/CSU-Bundestagsabgeordneter entscheiden darüber, ob das verbraucherfeindliche Gesetz, das Her Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe plant, Realität wird.“

„Ich bitte Sie daher dringend: STIMMEN SIE NICHT für ein Verbot des Versandhandels mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln. SETZEN SIE SICH DAFÜR EIN, dass ich auch in Zukunft meine Medikamente und eine finanzielle Entlastung über den Versandhandel bekomme. LASSEN SIE ES NICHT ZU, dass meine Interessen als Verbraucher einfach übergangen werden.“

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