Sanicare will neue Zielgruppen erschließen: Die Versandapotheke kooperiert mit dem Pflegenetzwerk CareIO. Der Versender aus Bad Laer verschickt in einem ersten Schritt an seine Kunden Gutscheine für ein Pflegebuch des Online-Portals. Im Anschluss sollen die pflegenden Angehörigen für den Sanicare-Medikationsplan gewonnen werden.
Sanicare verschickt sukzessive Gutscheine an seine laut eigenen Angaben rund 1,6 Millionen Kunden. Das kostenlose CareIO-Pflegebuch enthalte relevante Informationen für Pflegefälle. Das Portal hilft Betroffenen, den Pflegebedarf zu ermitteln, Finanzierungstipps und Dienstleister zu finden. Auch Betreuer und Pflegeberater können sich dort anmelden. Die Nutzung ist kostenfrei.
Die Versandapotheke will die Angehörigen außerdem vom eigenen Mediaktionsplan „Pathos“ überzeugen. Die Abkürzung steht für Patienten-Therapie-Optimierungs-System. Der Plan sei mit Spezialisten, Ärzten und Therapeuten sowie den Sanicare-Apothekern entwickelt worden. Er schütze vor unerwünschten Arzneimittelwirkungen, Kontraindikationen und Wechselwirkungen.
Auf dem Medikationsplan sind Wirkstoff, Handelsname, Stärke, Form, Einheit sowie Hinweise und der Grund der Einnahme angegeben. Blockweise werden verschreibungspflichtige Arzneimittel sowie Präparate der Selbstmedikation aufgeführt. Auch bekannte Allergien und Vorerkrankungen werden berücksichtigt.
Die Patienten tragen die Daten selbst ein, Sanicare-Mitarbeiter sind auf Wunsch behilflich. Die Risikoanalyse führt Sanicare durch. Vorab muss eine Datenschutzerklärung ausgefüllt und mit Arztstempel nach Bad Laer geschickt werden. Eine Kopie sollen die Kunden in der Praxis abgeben und ein Exemplar selbst behalten.
Kunden hätten auf dem Plan alle wichtigen und behandlungsrelevanten Daten auf einen Blick und könnten den Ausdruck mit dem Pflegedienst besprechen, sagt Sanicare-Inhaber Dr. Volkmar Schein. Würden gefährliche Kombinationen oder ungeeignete Arzneimittel entdeckt, werde auf Wunsch Kontakt mit dem verordneten Arzt aufgenommen.
Sanicare-Chefapotheker Heinrich Meyer hatte im September kritisiert, dass es in Deutschland kein etabliertes Arzneimittelmanagement für Patienten gebe, die täglich mehrere Arzneimittel einnehmen müssten. Schein hatte die Versandapotheke 2013 vom Insolvenzverwalter übernommen. Vor einem Jahr wurde Christoph Bertram als Partner an Bord geholt.
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