Die Versandapotheken schnappen sich immer größere Teile des OTC-Umsatzes: Nach Zahlen des Marktforschungsunternehmens IMS Health wuchs der Umsatz im Versandhandel um satte 11 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro, das sind etwa 11 Prozent des Marktes. Die Marketing-Agentur Dr. Kaske hat sich die Versender genauer angesehen und eine Spitzengruppe, Verfolger und Nachzügler ausgemacht.
15 Versandapotheken wurden in der Studie in fünf Kategorien verglichen. Neben dem unvermeidlichen Preisvergleich wurden Service und Benutzerfreundlichkeit untersucht sowie die Besucherzahlen und das Abschneiden bei Suchmaschinen ausgewertet.
Der Preis wurde mit 30 Prozent am stärksten gewichtet, da die Kosten für Versandkunden ein wichtiges Kriterium sind. Im Test wurde ganz klassisch ein Warenkorb mit einer Vielzahl typischer OTC-Produkte zusammengestellt.
Die Suchmaschinenoptimierung (SEO) wurde anhand der aktuellen Sichtbarkeit und Entwicklung bei Suchanfragen zu Arzneimitteln, Medikamenten und Versandapotheken im Allgemeinen auf Google bewertet. Dazu wurden Daten der Suchmaschinendatenbank Sistrix innerhalb der vergangenen zwei Jahre analysiert.
Wie die SEO wurde auch der Traffic, also die Zugriffe, mit 20 Prozent gewertet. Absolute Besucherzahlen der Internetseiten wurden mit den Datenbanken „SimilarWeb“ und „Web Monitor“ erfasst.
Befragt wurden auch die Nutzer der Versandapotheken. Bewertungskriterien für den Service der Anbieter waren unter anderem Kundenservice, Versand, Bezahlmöglichkeiten, Bestellvorgang und Kaufprozess. Der Erhebungszeitraum war Januar bis April 2015. Der Ergebnis beim Service-Test floss mit 15 Prozent in das Gesamtergebnis ein.
Dasselbe gilt für die Usability. Auch hier mussten Nutzer einen Fragebogen zu ihren Erfahrungen mit den Seiten der Online-Apotheken beantworten. Bei der Benutzerfreundlichkeit ging es vor allem um das Design, die Funktion der Produktsuche und die Einfachheit des Bestellprozesses.
Spitzenreiter in allen Kategorien ist die Shop-Apotheke, die zur niederländischen Europa Apotheek Venlo (EAV) gehört. Es folgte die ebenfalls niederländische Versandapotheke DocMorris und medikamente-per-klick (Luitpold Apotheke, Bad Steben). Ebenfalls in der Spitzengruppe sind laut Auswertung Sanicare (Bad Laer) und Medpex (Stifts-Apotheke, Ludwigshafen).
Auffällig ist, dass die fünf Versender in den einzelnen Kategorien sehr unterschiedlich abscheiden: Während medikamente-per-klick knapp vor Sanicare die Preisführerschaft behauptet, hat DocMorris in der Spitzengruppe den besten Wert bei der Suchmaschinenoptimierung. Medpex und die Shop-Apotheke haben dafür mehr Besucher auf ihren Seiten.
Die nächsten fünf Versender werden von Dr. Kaske als „Challenger“ zusammengefasst. Angeführt wird diese Gruppe von Juvalis (Blaue Apotheke, Bernburg), der die hohe Gewichtung beim Preisvergleich zu Gute kommt. Es folgen Aporot (Apotheke am Rothenbaum, Hamburg), die mit gutem Service punktet und die EAV mit insgesamt guten Durchschnittswerten. Apo-Discounter (Apotheke im Paunsdorf Center, Leipzig) und Apotal (Bad Apotheke, Bad Rothenfelde) komplettieren das Verfolgerfeld.
Als „Nachzügler“ müssen weitere fünf Versandapotheken noch aufholen. Mycare (Robert-Koch-Apotheke, Wittenberg) vom Chef des Versandapothekenverbands BVDVA, Christian Buse, ist zwar nutzerfreundlich, aber zu teuer, die kürzlich übernommene Versandapotheke Besamex (Wir-leben-Apotheken, Winsen) kann sich in den Bereichen SEO und Traffic noch steigern, was zusammenhängt.
Auf den hinteren Plätzen folgen die niederländische Versandapotheke Vitalsana, Zur Rose und Aponeo. Letztere hat zwar ordentliche Werte beim Service und der Benutzerfreundlichkeit, kann oder will im Preiskampf mit den anderen aber nicht mithalten. Die vollständige Studie ist bei Dr. Kaske erhältlich.
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