Versandapotheken

.pharmacy oder .apotheke

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Berlin -

Die Endung .apotheke gibt es im Internet bisher nicht, weil beispielsweise auch die ABDA daran kein Interesse hat. Im Gegensatz dazu treibt die amerikanische National Association of Boards of Pharmacy (NABP) die Verbreitung von .pharmacy als weltweites Internet-Kürzel für seriöse Online-Apotheken voran. Weil die NABP noch keinen Akkreditierungspartner in Deutschland hat, müssen die deutschen Versandapotheker auf die Freischaltung noch warten – sofern sie überhaupt ein Interesse an einem englischsprachigen Auftritt haben.

Ab sofort kann sich weltweit jeder Apotheker für eine Domain unter der Endung .pharmacy bewerben. Die Zielgruppe umfasst außerdem neben Großhändlern und Pharmaherstellern unter anderem auch Universitäten und Patientenorganisationen. Die NABP will damit für Verbraucher einen Ort für sichere Pharmaangebote im Netz schaffen.

Die amerikanische Apothekerorganisation hatte bei einer groß angelegten Untersuchung herausgefunden, dass 96 Prozent aller Websites, die rezeptpflichtige Medikamente im Internet anbieten, gegen Sicherheitsstandards und Vorschriften verstoßen.

Voraussetzung für die Freischaltung einer Internetadresse mit der Endung .pharmacy ist deshalb, dass sich die jeweiligen Betreiber an die Vorschriften in den Ländern halten, in denen sie ihren Sitz haben und geschäftlich tätig sind. Die Prüfung läuft über die NABP. Um die Sache für Antragsteller außerhalb der USA zu beschleunigen, sollen jedoch die jeweiligen nationale Aufsichtsorgane mit entscheiden, wer die Top-Level-Domain (TLD) benutzen darf. Außerhalb der USA arbeitet die NABP bisher mit Stellen in Kanada, Australien, Großbritannien, Irland und Spanien zusammen.

In Deutschland hat die NABP laut eigener Aussage bislang keinen Partner, der die Seriosität potenzieller Interessenten beurteilen könnte. Die Organisation ist aber nach eigenen Angaben mit dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) in Kontakt. „Wir wollen so schnell wie möglich in der Lage sein, deutsche Bewerbungen zu beurteilen“, heißt es von der NABP. Auf dieses Ziel arbeite die Organisation zielstrebig hin.

Seit dem Start vom .pharmacy im vergangenen Jahr hat die NABP schon mehr als 300 Domains bewilligt – weitere Anträge würden noch geprüft. Bislang waren Bewerbungen nur in begrenzten Zeiträumen möglich – zunächst nur für Mitglieder der NABP. Diese hilft den Apothekerkammern in den US-Bundesstaaten sowie in zahlreichen kanadischen und australischen Provinzen. Sie bezeichnet sich deshalb als unabhängige, internationale Organisation. Bereits 1999 hat die NABP ein Programm zur Zertifizierung von Onlineapotheken entwickelt.

Erste Anlaufstelle für Interessenten an der neuen TDL ist „safe.pharmacy“. Die Seite der NABP nennt die Voraussetzungen für die Beantragung einer Domain. Die NABP hatte schon 2012 die neue Endung beantragt. Für die Einrichtung von .pharmacy mussten die Organisation viel Geld investieren: Die Bewerbung bei der „Internet Corporation for Assigned Names and Numbers“ (ICANN) kostete sie 185.000 US-Dollar – umgerechnet rund 166.000 Euro.

Der Bundesverband Deutscher Versandapotheken (BVDVA) weiß nicht, wie viele seiner Mitglieder sich für den Marktplatz mit der englischsprachigen Endung interessieren. Allerdings befassten sich einzelne Versandapotheken „ernsthaft“ mit der Einrichtung einer Domain unter .pharmacy.

Aus dem Bewerbungsprozess hält sich der BVDVA indes heraus. Das liegt vermutlich auch an den hohen Kosten: Über die Antragskosten (2000 Dollar pro Jahr und Bewerbung) beteiligt die NABP die Versandhändler an den Kosten des Betriebs der TLD.

Die ABDA hat laut eigener Aussage „keine Aktivitäten und Pläne“ im Hinblick auf .pharmacy. Die deutschsprachige TLD .apotheke ist nach wie vor bei der ICANN zu haben. Für derer Einrichtung kann sich grundsätzlich jede öffentliche Einrichtung, Organisation und jedes Privatunternehmen bewerben. Der Bewerber muss auch kein Apotheker sein. Der Vergabeprozess durch die ICANN – eine gemeinnützige Organisation mit Hauptsitz in Kalifornien, die die Struktur des Internets verwaltet – dauert bis zu zwei Jahre.

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