Mediherz gibt Apotheke auf

Berlin -

Wenn Versandapotheken und Apotheken vor Ort unter derselben Flagge segeln, ist das immer eine schwere Mission. DocMorris krankte durchgehend an diesem Spagat. Auch easyApotheke und Apo-Rot müssen die Angebote irgendwie voneinander trennen oder miteinander kombinieren. Beim Mitbewerber Mediherz hat es nicht geklappt: Die bislang einzige Vor-Ort-Apotheke unter diesem Namen macht nach nur acht Monaten wieder zu. Die Gründe sind laut Inhaber Dieter Hümmer aber vielfältig.

Hümmer betreibt mit dem 2005 gegründeten Versender Mediherz eine der Top-10-Versandapotheken in Deutschland. Zur Gruppe gehören auch die Westend Apotheke, die Herz-Apotheke im Kaufland sowie – noch – die Mediherz City Apotheke, alle im nordbayerischen Schweinfurt.

Ab 2004 hatte Hümmer diese Filiale als DocMorris-Apotheke betrieben. Doch mit der Übernahme der gleichnamigen Versandapotheke durch Zur Rose steht das Franchise-Konzept vor dem Aus. Hümmer flaggte 2012 um und versuchte, das Mediherz-Konzept mit OTC-Schnäppchen in der City Apotheke umzusetzen. Wie im Internet erhielten die Kunden sogar 1-Euro-Gutscheine für jedes verschreibungspflichtige Arzneimittel.

Dass die schwarz-gelbe Koalition jetzt alle Rx-Boni verbieten will, sei auch ein Auslöser den Standort Ende Juni zu schließen, aber nicht der ausschlaggebende, sagt Hümmer.

Die Hauptgründe sieht der Apotheker in veränderten Rahmenbedingungen: Hohe Mieten in der Innenstadt und eine immer schwächer werdende Kundenfrequenz machten es nicht möglich, eine Apotheke in dieser Größe an diesem Standort wirtschaftlich zu betreiben.

Die sechs Mitarbeiter der Mediherz-Apotheke will Hümmer auf die anderen Standorte verteilen. Insgesamt beschäftigt der Apotheker rund 100 Mitarbeiter, 45 davon bei der Versandapotheke.

Für die Zukunft kann sich Hümmer vorstellen, noch einmal eine Mediherz-Apotheke zu eröffnen. Die Entscheidung hänge jedoch vom Standort ab, so Hümmer. Die Rahmenbedingungen müssten passen, um die Apotheke wirtschaftlich betreiben zu können.