Mauve übernimmt Geos Alexander Müller, 24.01.2014 15:12 Uhr
Rund 600 Apotheken in Deutschland betreiben Schätzungen zufolge einen Onlineshop. Die Firma Mauve aus Essen will den Markt aufrollen und übernimmt zum 1. März den Konkurrenten Geos aus Düsseldorf. Geschäftsführer Christian Mauve will den Apotheken künftig auch eine preiswerte Basislösung bieten. Weitere Übernahmen im Laufe des Jahres seien ebenfalls denkbar.
Mauve organisiert unter anderem für Apotheken das Versandgeschäft. Nach Unternehmensangaben nutzen aktuell etwa 150 Apotheken das modulare Shopsystem. Dabei können die Daten aus der Lauer-Taxe automatisch übernommen und gefiltert werden. Weitere Services sind ein Preiskalkulationsmodul für OTC-Angebote oder ein Verfügbarkeitsfilter, der mit dem Großhandel gekoppelt ist.
Mit der Geos-Übernahme wächst Mauve zum ersten Mal „unorganisch“ – auf einen Schlag kommen 50 Apotheken dazu. Damit erhöht Mauve seinen Marktanteil nach eigenen Angaben auf 30 Prozent und festigt Platz 1.
Für die bisherigen Geos-Nutzer soll sich zunächst nichts ändern. Langfristig sollen die Shops von den Mauve-Modulen profitieren, ein Umzug auf das andere System ist ebenfalls möglich. Bereits im Februar soll die komplette Server-Infrastruktur von Geos übernommen werden.
Mauve will 2014 weiter wachsen: Neben den individuellen Angeboten soll es künftig einen preiswerten Standard-Shop geben. Mauve verspricht sich damit ein zusätzliches Wachstum von 25 bis 50 Apotheken-Webshops.
Das Unternehmen gibt es seit 1999, mit Apotheken hat Mauve aber erst seit 2005 zu tun. Das erste große Projekt war die Versandapotheke Mycare. Zu den insgesamt 250 Kunden zählen heute aber auch Versandhändler aus ganz anderen Bereichen – Bücher, Fahrräder, Hundefutter.
Von den großen Softwarehäusern bietet nur Awinta ein eigenes Modul für Versandapotheken. Die anderen EDV-Anbieter sind über Schnittstellen an die Shopanbieter angeschlossen.
Für alle Anbieter wird spannend, wie sich die Rechtsprechung zur Haftung entwickelt. Das Hanseatische Oberlandesgericht (OLG) hat in dieser Woche entschieden, dass der Apotheker die Verkehrsfähigkeit aller gelisteten Produkte verantworten muss.
Weil dies bei ständiger Aktualisierung der mehr als 400.000 Produkte in der Praxis kaum darstellbar ist, könnte der automatische Import der Lauer-Liste auch künftig zu Problemen führen: Jedes falsch deklarierte Präparat könnte Abmahnanwälte anlocken, bevor der Fehler aus der Software verschwunden ist.
Bei Mauve kennt man das Problem, kann als Daten-Provider aber auch keine Haftung übernehmen. Im Zweifel müssten sich die Apotheker eben beim Hersteller des jeweils angegriffenen Produktes schadlos halten, rät der Firmenchef.