Apothekentest

Marktcheck empfiehlt Versandapotheken

, Uhr
Berlin -

OTC-Medikamente im Internet bestellen: Damit werden günstige Preise und fehlende Beratung verbunden. „Marktcheck“ machte den Test und kam zu einem überraschenden Ergebnis. Zu sehen war die Sendung gestern Abend im SWR.

Die Reporter testeten fünf Versandapotheken – DocMorris, Sanicare, Medikamente-per-Klick, Shop-Apotheke und Aponeo. Als Vergleich dienten fünf zufällig ausgewählte Vor-Ort-Apotheken.

Bestellt wurden zehn Produkte: Aspirin Complex (Acetylsalicylsäure/Pseudoephedrin, Bayer), Hansaplast Pflastermix (Beiersdorf), Otriven Nasenspray (Xylometazolin, GSK), Thomapyrin intentiv (Acetylsalicylsäure/Paracetamol/Coffein, Boehringer), Bepanthen Wund und Heilsalbe (Panthenol, Bayer), Mucosolvan Lutschtabletten (Ambroxol, Boehringer), Laif 900 (Johanniskraut, Bayer), Dallmanns Salbeibonbons, Almotriptan Heumann und Eucerin Handcreme. Den günstigsten Preis zahlten die Tester bei Medikamente per Klick, 32,43 Euro waren fällig. Die teuerste Versandapotheke war Sanicare mit 43,65 Euro. Die anderen drei lagen bei etwa 39 Euro. Vor Ort zahlten die Reporter mehr – im Schnitt 53 Euro.

Der Vorteil laut „Marktcheck“: Die Apotheke um die Ecke liefert sofort und verlangt keine Versandkosten, diese waren bei allen fünf Versandapotheken fällig. Jedoch entfällt das Porto ab einem bestimmten Bestellwert. Dieser variiert unter den Versendern und liegt zwischen zehn und 29 Euro.

In puncto Beratung liegt die Shop-Apotheke unter den fünf Versandhändlern vorn. Kunden können hier zu jedem Produkt ein Beratungsvideo ansehen. Inhalt des Films sind zum Beispiel Einnahmetipps, Neben- und Wechselwirkungen. Die anderen vier Versender bieten laut „Marktcheck“ lediglich ein Abrufen des Beipackzettels an.

Den Hotline-Check konnte Sanicare unter den Versendern für sich entscheiden. Können die Konkurrenten zu den apothekenüblichen Öffnungszeiten angerufen werden, berät Sanicare unter der Woche von acht bis 22 Uhr. Wie gut die Beratung am Telefon ist, wurde beim Kauf des Johanniskrautpräparates getestet. Apotheker Christoph Gulde vom Landesapothekerverband Baden-Württemberg (LAV) gab den Reportern vorab wichtige Hinweise zu Wechselwirkungen – die Pille, Cholesterinsenker oder Blutverdünner seien in der Kombination mit Johanniskraut problematisch.

Medikamente-per-Klick gab eine schnelle Produktempfehlung, fragte jedoch keine zusätzliche Medikation ab. Auf Nachfrage wurde die Wechselwirkung mit der Pille angegeben – Cholesterinsenker seien jedoch kein Problem. Aponeo empfahl die Einnahme nur in Rücksprache mit dem Arzt. Ähnlich verhielten sich die anderen drei Versandhändler. Überraschend: Drei Apotheken vor Ort fielen ebenfalls durch, nur zwei hatten gut beraten.

Den Wechselwirkungscheck führten die Marktcheck-Reporter für Aspirin Complex und das abschwellende Nasenspray Otriven durch. Laut Gulde sollten beide Präparate nicht zusammen angewendet werden. Es bestehe das Risiko einer Blutdrucksteigerung, deshalb seien beide Präparate zusammen kontraindiziert.

Die Shop-Apotheke gibt einen Hinweis in ihrem Beratungsvideo. DocMorris und Sanicare schicken ein Informationsblatt mit dem Vermerk der Gefahr Blutdrucksteigerung mit der Ware mit. Vor Ort wurde in drei Fällen nicht auf die Wechselwirkung hingewiesen, die anderen zwei Apotheken berieten gut.

Fazit: Versandapotheken stellten eine echte Alternative zur Apotheke vor Ort dar. Wer keine Beratung benötige und Geld sparen wolle, der sei bei Medikamente-per-Klick richtig, so „Marktcheck“. In puncto Beratung lag die Shop-Apotheke vorn, gefolgt von DocMorris.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Mehr aus Ressort
ApoRetro – Der satirische Wochenrückblick
Apothekenpläne: Muttis meutern bei dm
Kampagnenmotiv für Apotheken
Noventi verschickt Weihnachtsplakate

APOTHEKE ADHOC Debatte