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Gericht will Sanicare-Wert wissen

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Berlin -

Der Streit zwischen den Sanicare-Inhabern Dr. Volkmar Schein und Christoph Bertram geht in die nächste Runde. Die Ehefrau von Schein wollte den Gesellschaftervertrag vor dem Familiengericht Neunkirchen für ungültig erklären lassen. Im Eilverfahren hatte sie keinen Erfolg, jetzt soll der Fall in einem Hauptsacheverfahren geklärt werden. Dort solle der Wert des Unternehmens eruiert werden, sagte Rechtsanwältin Roya Comtesse, die Ingrid Schein vertritt.

Sanicare wird seit anderthalb Jahren von zwei Apothekern geführt. Bertram stieg im Herbst 2014 offiziell bei Sanicare ein, die Apotheke wurde in eine Offene Handelsgesellschaft (OHG) umfirmiert. Zunächst hielten beide Geschäftspartner je 50 Prozent der Anteile, im November 2015 übertrug Schein weitere 45 Prozent an den BS-Apotheken unentgeltlich an Bertram. Dabei soll es eine deutliche Kapitalerhöhung gegeben haben. Schein hält nur noch 5 Prozent an der OHG.

Die geschlossenen Verträge sind laut Comtesse aber ungültig. Die Juristin der Saarbrücker Kanzlei Comtesse & Comtesse und ihr Ehemann Hermann vertreten das Ehepaar Schein. Laut Bürgerlichem Gesetzbuch (BGB) kann ein Ehegatte nur mit Einwilligung des Partners über sein Vermögen im Ganzen verfügen. Ingrid Schein habe der Vereinbarung zwischen ihrem Mann und Bertram im Nachhinein explizit nicht zugestimmt und in einem Schreiben ausdrücklich ihre Einwilligung verweigert.

Comtesse wollte die vermeintlichen Rechte von Scheins Ehefrau am vergangenen Dienstag vor dem Familiengericht in einem Eilverfahren vorzeitig schützen lassen. Doch die Richterin sei mit Blick auf Umfang und Bedeutung der Angelegenheit der Auffassung gewesen, eine Entscheidung könne nicht zu Gunsten Scheins erfolgen, so Comtesse. Da um den Wert von Sanicare gestritten werde, fehlten dafür Sachgutachten.

Die Richterin verwies zudem darauf, dass im Hauptsacheverfahren insbesondere der Wert von Sanicare anhand eines Gutachtens ausführlich eruiert und belegt werden müsse. Der Expertenbericht sei beantragt, so Comtesse. Der Hauptsacheantrag werde Bertram in drei bis vier Wochen zugestellt.

Laut Comtesse könnte das Verfahren schlimmstenfalls mehrere Jahre dauern. „Frau Schein ist vergleichsbereit“, sagt sie. Sie wolle nur die finanzielle Basis der Familie retten. Gleichzeitig gebe es Verhandlungen zwischen den Vertretern beider Sanicare-Inhaber, die sich nach einer Gesellschafterversammlung vor einer Woche angebahnt hätten. „Bedauerlicherweise ist diese Verhandlung jedoch derzeit nicht in einem Stadium, in dem man ernsthaft von einer bevorstehenden Einigung sprechen könnte“, so Comtesse.

Comtesse drängt auf erfolgreiche Gespräche: „Es wäre sicherlich im Sinne aller beteiligten Parteien, insbesondere jedoch der Belegschaft der Firma, wenn hier in irgendeiner Form ein Durchbruch erzielt werden könnte.“ Bertram hält die Verträge dagegen für gültig. Der Apotheker beruft sich auf ein Rechtsgutachten der Kanzlei White & Case, die ihn vertritt. Zwischen Bertram und Schein soll es seit Monaten keinen persönlichen Kontakt mehr gegeben haben. Letzterer hat sich bei Sanicare bereits im Herbst aus dem operativen Geschäft zurückgezogen.

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