Versandapotheken

DocMorris/Zur Rose: Gewinn spielt keine Rolle

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Berlin -

Zur Rose will in den kommenden zwei Jahren nicht auf die Ertragsseite schauen, sondern in Wachstum investieren: Während einer rund zwei Jahre andauernden Investitionsphase werde nicht das Unternehmensergebnis, sondern das forcierte Wachstum im Fokus stehen, kündigt die Versandapotheke an.

„Wir legen mit einem deutlich erhöhten Marketingeffort die Basis für nachhaltig profitables Wachstum und unterstreichen damit die langfristige Attraktivität des Investments in Zur Rose“, sagte CEO Walter Oberhänsli.

Grund für die entspannte Haltung ist der erfolgreiche Abschluss der Investorensuche: Die Corisol-Gruppe mit Sitz in Zug übernimmt als neue Ankeraktionärin im Rahmen einer zweistufigen Kapitalerhöhung bis zu 900.000 Aktien und damit 20 Prozent der Anteile. Aus den Mitteln dieser Kapitalzufuhr will Zur Rose die geplanten Wachstumsinitiativen finanzieren.

„Nach der Übernahme von DocMorris im Jahr 2012 und dem Bezug des neuen, hochautomatisierten Logistikcenters in Heerlen Mitte 2015 sind wir bereit für den nächsten Wachstumsschub. Als europäisch führende Versandapotheken-Gruppe müssen wir jetzt die Chancen nutzen, die uns die Märkte bieten“, so Oberhänsli.

Im ersten Halbjahr konnten Umsatz und Ergebnis verbessert werden. Der Nettoumsatz kletterte im Vergleich zur Vorjahresperiode um 5,5 Prozent auf 434 Millionen Franken. Das operative Ergebnis (EBITDA) erhöhte sich um 55 Prozent auf 7,8 Millionen Franken; Abschreibungen von 4,5 Millionen Franken und Finanzierungskosten von 2,4 Millionen Franken lassen unter dem Strich aber nur eine schwarze Null stehen. Immerhin: Im Vorjahr hatte die Freigabe des Franken durch die Schweizer Regierung der Gruppe einen Verlust von 2 Millionen Franken beschert.

In der Schweiz gelang es Zur Rose, die Marktanteile im Ärztegeschäft weiter auszubauen. Auch das Versandgeschäft an Privatkunden entwickelte sich nach Unternehmensangaben erfreulich; der Wegfall des OTC-Versands schmälerte den Umsatz aber um rund 2 Millionen Franken. Im vergangenen September hatte das Bundesgericht den Versand von OTC-Präparaten ohne vorherigen echten Arztkontakt untersagt.

Der Eröffnung der ersten Flagship-Apotheke in Bern soll der Start für eine Omni-Channel-Strategie sein und den Kunden kanalübergreifend den zeitlich flexiblen Bezug von Arzneimitteln, Drogerieartikeln und Gesundheitsprodukten ermöglichen.

DocMorris konnte im OTC-Bereich nach Firmenangaben um fast 40 Prozent zulegen. Auch der Rx-Umsatz lag über dem Vorjahr, als der Poststreik für Probleme gesorgt hatte.

2015 war der Versandhandelsumsatz von DocMorris um 4 Prozent zurückgegangen: Während der OTC-Versand um 15 Prozent zulegte, war das Rx-Geschäft rückläufig. Der Einbruch um 23 Prozent war ansonsten vor allem Währungseffekten geschuldet.

Zur Rose hofft, dass der Europäische Gerichtshof (EuGH) noch in diesem Jahr Rx-Boni freigibt. DocMorris darf seit der Ausdehnung des deutschen Festpreissystems Ende 2012 eigentlich keine Boni im Zusammenhang mit der Abgabe rezeptpflichtiger Arzneimittel mehr gewähren – hat jedoch mit zahlreichen Tricks das Verbot immer wieder umgangen, ohne je belangt worden zu sein.

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