Versandapotheken

DocMorris: Gutschriften auf Kundenkonten

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Berlin -

Seit fast zwei Jahren sind Rx-Boni verboten – auch für ausländische Versandapotheken. DocMorris hatte sein Rabattmodell seinerzeit umgestellt und beispielsweise Compliance-Prämien, Wegegelder und Liefergarantien ausgelobt. Erst als es allzu teuer zu werden drohte, hörte man in Heerlen auf, mit Preisvorteilen auf Rezept zu werben. Doch offenbar wird guten Kunden auf Umwegen nach wie vor die Zuzahlung erlassen.

APOTHEKE ADHOC liegen Unterlagen einer aktuellen Bestellung über verschiedene rezeptpflichtige Medikamente vor. Auf der Rechnung wird ordnungsgemäß die Zuzahlung ausgewiesen. Eingezogen wird von der Versandapotheke aber nicht der Rechnungs-, sondern ein sogenannter Zahlbetrag.

Der ergibt sich aus einer separaten Aufstellung mit dem Titel „Ihr DocMorris Kundenkonto“, die der Bestellung ebenfalls beigefügt ist. Dort heißt es: „Auf dieser Seite finden Sie Ihre Vorteile aus der aktuellen Lieferung im Überblick.“

Im konkreten Fall wird das Kundenkonto seitens DocMorris mit einer Gutschrift aufgefüllt. Wie der Betrag dieser Gutschrift zustande kommt, wird nicht erklärt. Stattdessen ist die Rede vom „DocMorris Gesamt-Vorteil“ – die Summe errechnet sich offenbar aus 2,50 Euro pro zuzahlungspflichtigem Arzneimittel. Und weiter heißt es: „Gesamt-Vorteil = Eingang Kundenkonto (wie hier ausgewiesen) + ggf. Preisvorteile auf rezeptfreie Medikamente“. Das „verfügbare Guthaben“ wird dann mit dem Rechnungsbetrag verrechnet. Nach „Abzug aller Sparvorteile“ ergibt sich so ein abweichender Zahlbetrag – also der Rechnungsbetrag abzüglich der Gutschrift.

Zusätzlich liefert DocMorris eine Zuzahlungsquittung mit, die sich wiederum auf den Gesamtbetrag ohne Gutschriften beläuft. Zur Erklärung heißt es: „Diese Quittung dient nur zur Vorlage bei der Krankenkasse. Sie wurde maschinell erstellt und ist ohne Unterschrift gültig.“

Erst vor einigen Wochen hatte DocMorris nach längerer Pause erneut einen Werbeprospekt an Kunden verschickt: „Jetzt Rezept einsenden & Bonus sichern“, hieß auf dem Flyer, der womöglich als strategische Provokation zu verstehen war: DocMorris werde sich nicht mit der in Deutschland „rechtswidrig herbeigeführten vorläufigen Rechtslage“ abfinden, hieß es damals. Daher sei man seinen Gegnern dankbar für jede gerichtliche Möglichkeit, die Sache doch noch vor den Europäischen Gerichtshof (EuGH) zu tragen.

Sollte DocMorris allerdings nachgewiesen werden, dass Kunden weiterhin systematisch Rx-Boni gewährt werden, könnte es teuer werden. Bislang hat die Tochter von Zur Rose Ordnungsgelder von insgesamt 500.000 Euro kassiert.

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