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Börsengang: Zur Rose will 230 Millionen Euro

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Berlin -

Die Pläne für einen Börsengang der DocMorris-Mutter Zur Rose werden konkreter. Am 19. Juni sollen die Aktionäre bei einer außerordentlichen Generalversammlung in Zürich über weitere Kapitalmaßnahmen abstimmen. Noch in diesem Jahr sollen die Anteilsscheine an die Börse gebracht und damit frisches Geld gewonnen werden. Bis zu 250 Millionen Schweizer Franken sollen so gewonnen werden.

Zum außerordentlichen Aktionärstreffen bringt der Verwaltungsrat einen Vorschlag mit, ein genehmigtes Aktienkapital im Umfang von 50 Prozent des bestehenden Aktienkapitals zu schaffen. Konkret sollen bis zu 2,2 Millionen neue Aktien ausgegeben werden. Auch wenn der Ausgabepreis noch nicht feststeht: Legt man den Börsenkurs der letzten drei Monate zugrunde, könnten vor Abzug der Kosten bis zu 250 Millionen Franken in die Kasse gespült werden, das sind umgerechnet 230 Millionen Euro.

Für den Fall eines Börsengangs müssten außerdem die Statuten von Zur Rose geändert werden, um den Vorgaben der Verordnung gegen übermäßige Vergütungen bei börsenkotierten Aktiengesellschaften (VegüV) gerecht zu werden. Die Satzungsänderung soll nur bei Vollzug des geplanten Börsengangs in Kraft treten.

Im vergangenen Jahr hatte Zur Rose zwei Großaktionäre gewonnen: Die Unternehmerfamilie Frey hatte per Kapitalerhöhung in zwei Tranchen für 40 Millionen Schweizer Franken insgesamt 22 Prozent der Anteile übernommen. Kurz vor Weihnachten sammelte die Al Faisaliah Group über ihre Beteiligungsgesellschaft Matterhorn Pharma mit Sitz auf den Cayman Islands für rund 19 Millionen Franken 6,25 Prozent der Anteile ein.

Mit dem zusätzlichen Geld will Zur Rose nach eigenen Angaben „die vielfältigen, sich im Markt bietenden Wachstumschancen nutzen, um ihre starke Stellung im europäischen Arzneimittelversand weiter auszubauen“.

In den kommenden Jahren werden die Anteilseigner keine Dividende erwarten können: Firmenchef Walter Oberhänsli hat erklärt, dass Zur Rose bis 2019 nicht auf die Ertragsseite schauen, sondern in Wachstum investieren werde. In Deutschland steht nach dem EuGH-Urteil der Rx-Versandhandel im Fokus. In der Schweiz hatte Anfang August der erste Flagshipstore eröffnet. Außerdem wurde eine Kooperationsvereinbarung mit der Supermarktkette Migros geschlossen; in den Filialen sollen Miniapotheken von Zur Rose entstehen.

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass ein Großteil des im vergangenen Jahr akquirierten Kapitals bereits aufgezehrt ist. Im Dezember wird außerdem eine Anleihe über 50 Millionen Franken zur Rückzahlung fällig, die Zur Rose 2012 gegeben hatte, um DocMorris kaufen und integrieren zu können. Bei einem Zinssatz von 4 Prozent muss die Gruppe Jahr für Jahr knapp 1,7 Millionen Franken erwirtschaften, um die Gläubiger bedienen zu können.

Bislang durfte kein Aktionär mehr als 3 Prozent der Stimmrechte auf sich vereinen. Zur Rose hatte zuletzt rund 2200 Aktionäre, längst nicht mehr nur Mediziner. Aktuell werden die Aktien der Zur Rose-Gruppe nur außerbörslich auf den Plattformen der Berner Kantonalbank, der Zürcher Kantonalbank und der Lienhardt & Partner Privatbank gehandelt.

Der Aktienpreis von Zur Rose hat sich in den vergangenen zwölf Monaten mehr als vervierfacht. Hatten die saudischen Investoren den bestehenden Aktionären noch 76 Franken geboten, liegt der Wert mittlerweile bei fast 115 Franken. Das Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) zu Rx-Boni hatte der Aktie einen Höhenflug beschert.

Auch bei der Shop-Apotheke ist der Knoten geplatzt, wie das Fachblatt „Der Aktionär“ aktuell titelt: Wurden im Herbst die Aktien noch für 28 Euro ausgegeben, war der Kurs um den Jahreswechsel auf 24 Euro abgesackt. Im April startete die Aktie durch und liegt aktuell bei 44 Euro. Wie jetzt bei Zur Rose geplant hatte das Management knapp 50 Prozent der Anteile an die Börse gebracht. Insgesamt wurden nach Abzug der Kosten 95 Millionen Euro in die Kasse gespült.

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