Die Berliner Versandapotheke Aponeo hat mit ihrer Reklame für die Expresslieferung in der Hauptstadt eine Kollegin verärgert. Der Versender hatte mit dem Slogan „Wenn morgen zu spät ist... Berlins schnellste Apotheke“ in öffentlichen Verkehrsmitteln, auf Litfaßsäulen oder im Radio geworben. Dagegen ist Dr. Gerlinde Wagner, Inhaberin der Berlinda Apotheke, juristisch vorgegangen.
Aponeo bietet den Service „Berlin Express“ seit Mitte September in der Hauptstadt an. Kunden erhalten die Produkte noch am gleichen Tag, wenn sie zwischen Mitternacht und 12 Uhr werktags bestellen. DHL liefert die Pakete dann auf Wunsch zwischen 18 und 20 Uhr oder zwischen 20 und 22 Uhr.
Die Werbung war im September und Oktober knapp vier Wochen im Berliner Nahverkehr und in lokalen Radiosendern geschaltet. Wagner hatte kritisiert, der Superlativ „schnellste“ sei eine typische Ausdrucksform für eine Alleinstellungswerbung. Die Aussage sei irreführend, da es dafür keine ersichtlichen Anhaltspunkte gebe.
Die Apothekerin hatte von Aponeo eine Unterlassungserklärung gefordert. Die Versandapotheke sollte im geschäftlichen Verkehr nicht mehr den Slogan „Berlins schnellste Apotheke“ benutzen. Wagner betreibt selbst den Versandhandel „Berlinda Shop“ und bietet einen ähnlichen Service an. Kunden in Berlin, die bis 15 Uhr bestellen, werden über einen Kurierdienst ab 19 Uhr des gleichen Tages beliefert.
Bei Aponeo reagiert man gelassen: Die Werbekampagne sei ohnehin beendet gewesen, sagt Aponeo-Chef Konstantin Primbas. „Deshalb fiel es uns leicht, die Unterlassungserklärung abzugeben.“
Bei den Berliner Kunden ist die Kampagne laut Primbas gut angekommen. Nach der Werbung sei die Zahl der Bestellungen aus der Hauptstadt um 50 Prozent angestiegen. Bislang kommen die meisten Bestellungen aus Bayern und Baden-Württemberg.Aponeo wurde 2006 von Primbas gegründet. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete die Versandapotheke mit knapp 80 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 33 Millionen Euro. Täglich werden vom Standort in Berlin Hohenschönhausen in Nachbarschaft zur Gehe-Niederlassung rund 2500 Pakete verschickt.
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