Versandapotheken

Apo-AG stellt Betrieb ein

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Berlin -

Keine Boni, kein Geschäft: Die Versandapotheke Apo-AG hat am vergangenen Freitag ihren Betrieb eingestellt. Vorstand Jens Apermann begründet das Aus mit der aktuellen Rechtsprechung zu Rx-Boni. Apo-AG hatte als Vertriebsplattform der niederländischen Apotheek Nieuweschans die Kunden vor allem mit Rabatten auf verschreibungspflichtige Arzneimittel gelockt.

Solche Boni sind seit einer Entscheidung des Gemeinsamen Senats der obersten Bundesgerichte verboten. Demnach müssen sich auch ausländische Versandapotheken an die deutschen Preisvorschriften halten. Auch der Gesetzgeber hatte mit der AMG-Novelle eine entsprechende Klarstellung vorgenommen.

Für Apo-AG war damit die Luft raus: „Leider sind wir aus rechtlichen Gründen gezwungen, unseren Service ab sofort einzustellen“, so die Erklärung gegenüber den Kunden. Noch vorhandene Treuepunkte könnten über die Kunden-Logins ausgezahlt werden, heißt es auf der ansonsten verwaisten Homepage der Versandapotheke.

Die Apotheek Nieuweschans mit Sitz nah hinter der deutsch-niederländischen Grenze will Apermann aber weiter betreiben. Diese sei ohnehin mehr auf das OTC-Geschäft ausgerichtet, sagte der Unternehmer.

Allerdings werde auch hier der Betrieb „neu sortiert“ werden.

Gegen das Boni-Verbot will Apermann weiter kämpfen. „Wir haben uns bei der EU-Kommission beschwert – wie viele andere Hollandversender auch.“ Apermann kritisiert, dass bislang kein Boni-Verfahren dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) vorlegt wurde: „Die deutsche Preisbindung erstreckt sich nicht bis auf den Mond. Das verstehen nur leider die Gerichte in Deutschland nicht“, so der Unternehmer.

Der Gemeinsame Senat hatte eine Vorlage an den EuGH abgelehnt. Deutschlands oberste Richter hatten dies damit begründet, dass die Kollegen in Luxemburg den EU-Mitgliedstaaten bei der Organisation des Gesundheitswesens viel Freiraum zugestehen. Dies hätten sie schon in der Entscheidung zum Fremdbesitzverbot für Apotheken deutlich gemacht.

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