Lange hatte man von der niederländischen Versandapotheke Almedica nichts
gehört. Der vor dem Start kolportierte Aufschlag bei Aldi kam nie
zustande, und auch die Werbekooperation mit dem zum Holtzbrinck-Verlag
gehörenden Gesundheitsportal Netdoktor wurde mangels Erfolg nach wenigen
Monaten wieder eingestellt. Der Deal mit Netto hat viele Beobachter
überrascht, die Almedica bereits für tot erklärt hatten.
Almedica hatte Anfang 2012 den Probebetrieb aufgenommen und wenige Monate später die Kooperation mit Netdoktor gestartet. Anfang dieses Jahres wurden den damals angeblich 100.000 Kunden Einkaufsgutscheine von einem Euro pro Rx-Arzneimittel spendiert.
Das große Geschäft blieb aber aus: Auf 2,5 Millionen Euro schätzt Firmenchef Thomas Schwartmann den Umsatz bislang – bei einem auf mehr als 5000 Aussendungen pro Tag ausgelegten Beschaffungs- und Logistikzentrum mit 2800 Quadratmetern.
Zuletzt häuften sich die Gerüchte über massive Probleme: Mindestens ein Mitarbeiter kündigte, weil er angeblich seit Monaten keinen Lohn erhalten hat. Außerdem gab es offenbar massive Lieferprobleme: „Nach 3 Wochen immer noch keine Medikamente erhalten“, „Keine Lieferung, keine Reaktionen auf Anfragen, 0 Sterne!“, „Nie wieder! Schlechteste Versandapotheke“, berichten unzufriedene Kunden beim Vergleichsportal Apomio.
Schwartmann kennt diese Vorwürfe: „Die Vorbereitungen für die Zusammenarbeit mit Netto haben sehr lange gedauert und erhebliche Anstrengungen gekostet“, sagt er und räumt ein, dass Almedica zuletzt in Lieferverzug gekommen sei – allerdings nicht wegen Zahlungsproblemen, sondern wegen des großen Ansturms der Netto-Kunden: „Bei uns geht es derzeit wesentlicher hektischer zu als bislang.“
Dass Mitarbeiter ihr Gehalt nicht bekommen haben, weist Schwartmann als Verleumdung zurück. Es gebe viele Neider unter den Mitbewerbern, und auch nicht alle der zuletzt 25 Mitarbeiter seien mit der neuen Kooperation einverstanden gewesen.
Valide Zahlen zum Neugeschäft über die Domain netto-medikamente.de hat Schwartmann noch nicht. Sorgen macht er sich aber nicht. Er verweist auf die starken Investoren, die namentlich allerdings noch immer nicht genannt werden wollen. „Almedica wird es weiter geben – sonst hätte ich den Vertrag mit Netto doch nicht unterzeichnet.“
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