Plattform und E-Rezept

Versandapotheken 2021: Gewinner und Verlierer

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Berlin -

Durch die Übernahme der niederländischen Versandapotheke Disapo steigt die Parfümeriekette Douglas in den Apothekenmarkt ein. Die Unternehmensberatung Sempora hat dies zum Anlass genommen, auf Basis eigener Recherchen und Modellrechnungen die Struktur des Marktes nachzuzeichnen.

Danach hat im Jahr 2021 Zur Rose mit den fünf zugehörigen Versandapotheken DocMorris, Medpex, Apotal, Eurapon und Zur Rose und knapp 1,1 Mrd. Euro Umsatz auf dem deutschen Markt (OTC und Rx, netto) erzielt. Isoliert betrachtet ist dagegen mit einem Umsatz von 700 Millionen Euro der Konkurrent Shop Apotheke deutlicher Marktführer

„Dämpfend auf die Umsatzentwicklung der beiden niederländischen Wettbewerber DocMorris und Shop Apotheke hat sich der Rückgang im Rezeptgeschäft auf Grund des Verbotes von Rx-Boni für GKV-Versicherte ausgewirkt“, so Thomas Golly, Partner bei Sempora. Umso mehr werde das Warten auf die flächendeckende Umsetzung des E-Rezeptes und den dadurch erhofften Schub im Rx-Geschäft zur Geduldsprobe. „Die intensiven Reaktionen der Börsenkurse von Zur Rose und Shop Apotheke auf positive wie auf negative Nachrichten zum elektronischen Rezept zeigen, welche strategische Bedeutung dem rezeptpflichtigen Geschäft für die Entwicklung der Geschäftsmodelle der Versender zugemessen wird“, so Golly.

Im OTC-Bereich ist dagegen laut Sempora bei beiden großen Akteuren von einer anhaltend hohen Dynamik auszugehen. Von einem überdurchschnittlichen Wachstum in 2021 im freiverkäuflichen Sortiment könne auch bei Eurapon (Zur Rose), Aponeo (Marcol) und Disapo (Douglas) ausgegangen werden. Ob und wann die neue Verbindung zwischen Disapo und Douglas das Wachstum von Eurapon – aktueller Kooperationspartner der Parfümeriekette – abschwächen wird, ist laut Sempora noch unklar.

Versender auf Marktplätzen

Unterschiedliche Strategien verfolgen die Internetapotheken bezüglich der Nutzung von Marktplätzen auf externen Plattformen, insbesondere Amazon. Zehn der 16 führenden Versender nutzen die Reichweite des US-Konzerns. Weitere Beispiele sind im Douglas-Marktplatz das Apothekensortiment von Eurapon und im Zalando-Marktplatz der Vertrieb von Apothekenkosmetik durch Medikamente-per-Klick. „Die Grenzen der klassischen Vertriebskanalsortierung verschwimmen dabei entlang der Präferenzen und des Kaufverhaltens der Konsumenten“, so Franziska Bayer, Principal bei Sempora.

Parallel arbeiten große Player wie DocMorris am Aufbau einer eigener Plattform. Kerngedanke von „DocMorris Express“ und ähnlichen Geschäftsmodellen sei es, verschiedene Gesundheitsleistungen von in Teilen unterschiedlichsten Akteuren – Apotheke, Sanitätshaus, Ärzten oder Krankenhäusern – zentral auf einer Plattform zu bündeln und dem Konsumenten und Patienten ein umfassendes Gesundheitsangebot zu machen, so Sempora.

„Durch die ‚Tür‘ zu Gesundheitsplattformen gelangt der Patient oder Konsument in eine Art virtuelle Info- und Shopping Mall mit einer Vielzahl an Gesundheitsthemen und -leistungen“, so Bayer. Dadurch verändere sich die Kundenansprache und damit auch das Informations- und Entscheidungsverhalten der Verbraucher:innen. „Es ist absehbar, dass künftig nicht nur Online-Apotheken und stationäre Apotheken um die Aufmerksamkeit und Nachfrage von Patienten und Konsumenten ringen werden, sondern verstärkt auch die sich gerade formierenden Gesundheitsplattformen. Plattformen werden also zu einem neuen wichtigen Vertriebs- und Kommunikationskanal für Gesundheitsprodukte.“

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