Versandapotheke mit Abhol-Apotheken Alexander Müller, 04.10.2010 15:22 Uhr
Als Pick-up will Apo-Rot das eigene Konzept ausdrücklich nicht verstanden wissen. Dabei können Kunden der Versandapotheke ihre Arzneimittel in einer von derzeit neun Partnerapotheken abholen. Anders als bei einem klassischen Pick-up-Modell beliefern die Apotheken die Rezepte allerdings selbst. Die Aufträge werden von Apo-Rot nur auf Wunsch des Kunden an die aktuell neun Kooperationspartner weitergeleitet. Die Internetapotheke opfert ihren Umsatz, um von der gestärkten Präsenz der Marke zu profitieren.
Als Versandapotheke bietet Apo-Rot das übliche Angebot aus OTC-Topsellern und - neuerdings - einem Euro Rabatt auf verschreibungspflichtige Medikamente. Auch das Franchise-Konzept hat ein gängiges Portfolio: Dachmarke, gemeinsamer Einkauf und Marketingmaßnahmen sowie Eigen- und Hausmarken.
„Aber anders als bei DocMorris haben die Vor-Ort-Apotheken bei uns dieselben Preise wie die Versandapotheke“, sagt Christian Strauch, der das Kooperationsgeschäft bei Apo-Rot betreut. Ein Zwang zu Einheitspreisen bestehe aber - schon aus kartellrechtlichen Gründen - nicht. Will die Apotheke von einem Internet-Angebot abweichen, wird sie für dieses Produkt aus der Liste der möglichen Abholstellen gestrichen.
6500 Päckchen verschickt Apo-Rot Strauch zufolge jeden Tag. Über die Partnerapotheken werden nach seinen Angaben rund 100 Bestellungen abgeholt; manchmal allerdings auch weniger als zehn. Die Apotheken sind über ein eigens vom Softwareanbieter Pharmatechnik entwickeltes Modul mit der Versandapotheke vernetzt. Auf diesem Weg nimmt Apo-Rot auch Auswertungen der Apotheken vor und verkauft die aggregierten Daten an die Industrie.
Derzeit gibt es neben den drei Hamburger Stammapotheken von Birgit und Jörg Dumke sechs Franchisenehmer in Berlin, Lübeck, Neustadt an der Weinstraße, Osnabrück, Osterburg und Stendal. Im kommenden Jahr sollen nur eine Handvoll hinzukommen. Langfristig sind 50 bis 70 Apotheken angepeilt. Als Zielgruppe nannte Strauch Apotheken in Ärztehäusern mit vielen Rezepten, aber wenig OTC-Kompetenz. Die Aufnahmegebühr beträgt 2500 Euro, die Franchisegebühr 1050 Euro monatlich.