Verbraucherzentrale geht gegen Masken-Anbieter vor APOTHEKE ADHOC, 23.04.2020 12:10 Uhr
Die Verbraucherzentrale Hessen warnt vor unseriösen Anbietern von Atemschutzmasken. Der Verein geht nach eigenen Angaben nun gegen einen solchen Anbieter vor, nachdem er einen Hinweis aus der Bevölkerung erhalten hat. „Einige Anbieter versuchen im Moment, aus der Angst Profit zu schlagen“, so die Verbraucherzentrale.
Demnach häufen sich derzeit die Beschwerden von Verbrauchern, die sich wegen gestiegener Preise, unerlaubter Werbung oder auch betrügerischen Fake-Shops an die Verbraucherzentrale wenden. „Beim Onlineshopping sollte man gerade in der aktuellen Situation aufmerksam bleiben“, warnt sie und nennt ein aktuelles Beispiel: Ein Verbraucher namens Frank S. sei kürzlich in den sozialen Medien auf einen Onlinehändler aufmerksam geworden, der Gesichtsmasken anbietet.
Auf der Homepage habe er eine Rabattaktion beworben: Demnach sollte eine Zweierpackung nur 12,99 statt 19,99 Euro kosten. Allerdings sollte die Rabattaktion nach nur 20 Minuten enden. Drohend habe dazu ein Timer die Sekunden gezählt. „Überrascht stellte Herr S. jedoch fest, dass die Rabattaktion nicht endete, als die Zeit abgelaufen war, sondern dass der Timer einfach mit Minusvorzeichen weiterlief“, so die Verbraucherzentrale.
Auf den Hinweis hin habe die Verbraucherzentrale Hessen die Internetseite des Händlers dann genauer überprüft. Neben dem falschen Timer warb der Shop demnach damit, dass seine Produkte einen Schutz gegen das „tödliche Virus“ bieten würden und andere Anbieter aufgrund von Lieferschwierigkeiten nicht zuverlässig seien. Um das zu untermauern habe er sogar verunsichernde Nachrichtenmeldungen veröffentlicht. „Wir halten das für bewusste Angstmache und damit für eine aggressive geschäftliche Handlung. Wegen dieser und anderer Wettbewerbsverstöße haben wir den Anbieter abgemahnt“, so Kai-Oliver Kruske, Referent bei der Verbraucherzentrale.
Auch andere Verbraucherzentralen warnen mittlerweile vor Betrug oder Wucher durch unseriöse Anbieter im Internet. „Die Erfahrung zeigt: Immer wenn etwas passiert, das die Menschen in Panik verfallen lässt, versuchen betrügerische Elemente daraus Profit zu schlagen“, sagt Eva Klaar von der Verbraucherzentrale Berlin. „Die Menschen sind dafür empfänglicher, wenn sie sich hilflos fühlen.“ Bei völlig überzogenen Preisen könne man prüfen, ob eine Sittenwidrigkeit vorliegt, denn darunter fällt auch Wucher.
Doch nicht nur unseriöse Angebote und überzogene Preise werden derzeit genutzt, um Profit aus der Verunsicherung vieler Menschen zu schlagen – auch aus der Schließung vieler Geschäfte versuchen Betrüger derzeit Gewinn zu ziehen. „Dass Geschäfte durch die Corona-Krise schließen, nutzen Betrüger für neue Phishing-E-Mails. Sie behaupten zum Beispiel, dass Banken und Sparkassen nur per Telefon oder E-Mail weiterhelfen könnten, wenn Kunden ihre Daten abglichen“, warnt die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.
Deren „Phishing-Radar“ habe beispielsweise eine E-Mail erhalten, die angeblich von der Sparkasse verschickt wurde. Darin wird behauptet, dass die Sparkasse kleinere Filialen zum Schutz ihrer Mitarbeiter vor Covid-19 schließe. Kunden können angeblich nur dann weiterhin Hilfe bekommen, wenn sie ihre Adressen, Telefonnummern und E-Mail-Adressen überprüfen. Das soll über einen entsprechenden Link aus der E-Mail heraus geschehen, der auf eine gefälschte Seite führt. „Sämtliche Daten, die Sie dort eingeben, werden an die Kriminellen geschickt – nicht an eine Sparkasse!“, so die Verbraucherzentrale.