Titandioxid ist seit dem 8. August 2022 in Lebensmitteln verboten. Umso erstaunlicher, dass einige Hersteller, das als krebserregend verdächtige Farbpigment noch immer in Kinderzahnpasten verwenden. Öko-Test hat neben Titandioxid auch Blei in einem der getesteten Produkte gefunden.
Titandioxid wird beispielsweise in Wandfarbe oder Sonnencreme als Weißmacher verwendet. Laut dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) darf es in Lebensmitteln hingegen nicht mehr verwendet werden. Schon 2019 beschloss die EU-Kommission, dass E171 in Pulverform als krebserregend einzustufen ist, wenn er eingeatmet wird. Titandioxid wurde folglich nicht verboten, musste aber mit einem Warnhinweis versehen werden. Dagegen hatten verschiedene Hersteller und Händler geklagt. Umso empörter zeigt sich Öko-Test-Redakteurin Meike Rix: „Wir haben kein Verständnis dafür, dass 5 von 24 ab dem Babyalter ausgelobte Kinderzahncremes im Test den problematischen weißen Farbstoff Titandioxid enthalten. Der Stoff steht schon seit bald zwei Jahren in der Kritik, weil sich nicht ausschließen lässt, dass er das Erbgut schädigt.“
Für das Verbot von Titandioxid in Lebensmitteln war eine neue Studienlage ausschlaggebend, nach der die EFSA nicht ausschließen konnte, dass der Stoff erbgutschädigend sein könnte. Das Verbot gilt nicht für Kosmetika. Aktuell gibt es keine Regelung für Kinderzahnpasta. Kinder bis zu sechs Jahren neigen aber erfahrungsgemäß dazu, beim Zähneputzen die Zahncreme teilweise runterzuschlucken. Deshalb lautet eine Aussage von Rix: „Der Stoff hat in Kosmetika, die verschluckt werden können, nichts mehr zu suchen und wir empfehlen: Raus damit!“
Im Naturkosmetikprodukt „Ben & Anna Zahnpasta Strawberry Fluoride for Kids“ hat das beauftragte Labor Blei nachgewiesen und die Note „ungenügend“ vergeben. Das Schwermetall ist gefährlich und kann das Gehirn schädigen. Die Behörden tolerieren geringe Bleigehalte in Zahnpasta mit mineralischen Bestandteilen, da es zu produktionsbedingten Verunreinigungen kommen kann. Der Gehalt in der getesteten Zahnpasta lag jedoch oberhalb dessen, was das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) als technisch unvermeidbare Spuren ansieht.
Immerhin konnten weitere fünf Zahnpasten für Kinder mit „gut“ bewertet werden.
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