Apothekenmarkt

Verband will Kooperationen stärken

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Um den Mittelstand und damit die Vielfalt im Arzneimittelmarkt angesichts einer möglichen Kettenbildung zu sichern, haben sich zwölf Unternehmen, darunter vier kleinere Apothekenkooperationen, zum Bundesverband Deutscher Apothekenkooperationen (BVDAK) zusammengeschlossen. Der Verband, der am 12. Februar in Starnberg auf Initiative der Kooperation Vitaplus gegründet worden war, sieht sich als zusätzliche Interessenvertretung der unabhängigen Apotheken.

Weil die Kooperationenlandschaft derzeit sehr heterogen und lokal zersplittert ist, will Initiator Dr. Stefan Hartmann den BVDAK zu einem Sprachrohr der Apothekerzusammenschlüsse machen. Davon profitieren laut Hartmann auch die mittelständisch geprägten Zulieferer der Apotheken, die unter dem Diktat von Ketten nichts zu gewinnen hätten. Dass die Dienstleister derzeit sogar das Übergewicht im Verband haben, ist laut Hartmann der rasanten Entstehungsgeschichte geschuldet: Aufgrund ähnlicher Verbandspläne der saarländischen Kooperation 1A-Gesund musste beim BVDAK offensichtlich alles sehr schnell gehen.

Bislang konnte sich keine der größeren Kooperationen am Markt entschließen, dem Verband beizutreten. Offenbar misstraut noch so mancher Beobachter dem Profil des BVDAK: Mit Hageda-Stumpf ist ausgerechnet ein Schwesterunternehmen des führenden Pharmagroßhändlers und Kettenbetreibers Phoenix als Gründungsmitglied mit im Boot. Mit Vorstandsbeschluss vom 19. Februar wurde außerdem die Apothekenkooperation Migasa als ordentliches Mitglied aufgenommen, zu deren Aktionärskreis der ISA-Sprecher und DocMorris-Apotheker Dr. Werner Gajewski gehört.

Es bleibt also abzuwarten, ob es dem BVDAK gelingen wird, sich zwischen den verschiedenen Interessengruppen positionieren. Die Apothekenpflicht für Arzneimittel, die Verhinderung der Vertikalisierung der Handelsstufen und der Erhalt des vollsortierten Großhandels sind weitere Themen, die der BVDAK besetzen will - stets als schlagkräftige Ergänzung und "Begleitschutz" zu den bestehenden Strukturen, wie Hartmann betont.

Im Deutschen Apothekerhaus dürfte man den Neuling dennoch skeptisch sehen: Ein ABDA-Sprecher erklärte gegenüber APOTHEKE ADHOC, man freue sich auf inhaltlicher Ebene zwar über den neuen Mitstreiter, warte jedoch zunächst ab, wie sich der BVDAK entwickelt.

Tatsächlich will der Verband nicht nur für den Erhalt des deutschen Apothekenwesens kämpfen, sondern neben den politischen auch die wirtschaftlichen Interessen seiner Mitglieder vertreten. Spätestens wenn der BVDAK als Vertreter größerer Einheiten irgendwann den Kontakt zu den Krankenkassen sucht, dürften bei so manchem Verband die Alarmglocken läuten.

BVDAK-Gründungsmitglieder:
A-plus Service GmbH
AUREN GmbH
Hageda-Stumpf GmbH & Co.
Harras Pharma Curarina GmbH
Lauer Fischer GmbH
Performance Factory GmbH & Co. KG
Pharmatechnik GmbH & Co. KG
Pharma-Union GmbH
ProPharm AG
Sanacorp Pharmahandel GmbH
VitaPlus AG
Wort und Bild Verlag GmbH & Co. KG

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