Verband der Rechenzentren ohne VSA APOTHEKE ADHOC, 21.03.2018 09:21 Uhr
Die Rechenzentren schließen sich zusammen. Im neu gegründeten Bundesverband Deutscher Apothekenrechenzentren (VDARZ) wollen namhafte Anbieter gemeinsam ihre Interessen gegen die Politik und andere Verbände vertreten. Branchenprimus VSA ist nicht mit von der Partie.
Bei der gestrigen Gründungsveranstaltung wurde Werner Dick, Chef des Rechenzentrums AVC, zum Vorstandsvorsitzenden gewählt. Weitere Vorstandsmitglieder sind Uwe Ennen, Chef Prisma (Aposoft) und Thomas Haubold, Geschäftsführer von ARZ Haan.
Laut einem vorab bekannt gewordenen Satzungsentwurf soll der Verband die Interessen der Rechenzentren gegenüber dem Gesetzgeber vertreten, aber auch gegenüber den „berufsrechtlichen und wirtschaftlichen Interessenvertretern der deutschen Apotheken“ sowie anderen Lobbygruppen und Verbänden im Gesundheitsmarkt. Das heißt: Die Rechenzentren möchten künftig auch gegenüber dem Deutschen Apothekerverband (DAV) als Einheit auftreten.
Gründungsmitglieder sind die Apothekenrechenzentren Dr. Güldener, ARZ Darmstadt, Apothekenrechenzentrum Wünsch, ARZ Haan, AVC Dick, NARZ/AVN, Digitales Rezept Zentrum (Pharmatechnik), HSB Schrader, Apothekenrechenzentrum Hildegard Schröter und das Rechenzentrum für Berliner Apotheken Stein & Reichwald.
Die VSA ist dagegen nicht dabei. Als apothekereigenes Unternehmen fühlt sie sich vom DAV ausreichend vertreten. Tatsächlich soll die Gründung des VDARZ bei der ABDA mit Argwohn verfolgt worden sein. Die neuen Verbandsmitglieder beteuern aber, dem DAV in keiner Weise Konkurrenz machen zu wollen.
Die Rechenzentren wollen mit ihrem gemeinsamen Verband nach eigenen Angaben vor allem den Herausforderungen der Digitalisierung begegnen. Die Apotheken vor Ort müssten ihren Patienten zunehmend digitale Services und Mehrwerte anbieten. „Aus diesem Grund ist es unabdingbar, gemeinsame Schnittstellen und technische Standards zwischen Warenwirtschaftssystemen und Apothekenrechenzentren zu schaffen, um ‘Insellösungen’ zu vermeiden und hier ein größtmögliches Maß an Zusammenarbeit herzustellen“, so eine Mitteilung des VDARZ.
„Während die Softwarehäuser über eine sehr gut funktionierende Arbeitsebene mit der ADAS verfügen, gab es bei den Apothekenrechenzentren bisher keine einheitliche Arbeits- und Abstimmungsgrundlage. Daher ist die Gründung des VDARZ ein logischer Schritt, damit gemeinsame Interessen vertreten und somit die Rolle der lokalen Apotheke in der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung gestärkt werden kann“, so Vorstandschef Dick.
Dass sich vor allem die standeseigenen oder zumindest den jeweiligen Landesapothekerverbänden nahe stehenden Anbieter die Entscheidung nicht leicht gemacht haben, verrät die lange Vorlaufzeit: Angeblich gab es schon vor zwei Jahren am Rande des DAV-Wirtschaftsforums eine Annäherung. Doch damals haben sich nicht alle getraut. Auch diesmal gab es Bedenken, man könne sich politisch zu weit aus dem Fenster lehnen.
Der Verein könnte die Gesellschaft für zentrales Datenmanagement und Statistik im Gesundheitswesen (GDSG) ablösen, in der die standeseigenen Apothekenrechenzentren bereits zusammengeschlossen waren. Hier waren alle privaten Anbieter allerdings per Satzung ausgeschlossen.
Die Mitglieder wollen regelmäßig Meinungen, Erfahrungen und Fachwissen austauschen, aber auch nach außen aktiv werden: „permanente Kontaktpflege“, „Unterrichtung und Beratung“, sowie „Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit“ zählen zu den Zwecken.