Vor gerade einmal einem Jahr übernahm Noweda den Discount-Großhändler Vedono. Zum Ende des Jahres ist Schluss: Das Konzept passe nicht zu den Ansprüchen der Genossenschaft, heißt es.
„Wir legen Wert auf eine vollumfängliche Unterstützung unserer Mitglieder, unter anderem mit der Bereitstellung eines überdurchschnittlich großen Sortiments, kurzfristiger Belieferung, einer Depotlösung als Reaktion auf Lieferengpässe, zahlreichen Service- und Dienstleistungen sowie der Vertretung der wirtschaftlichen Interessen“, so der Vorstandsvorsitzende Dr. Michael Kuck.
Dazu passte das rabattorientierte Geschäftsmodell der Vedono offensichtlich nicht. 5,5 Prozent Rabatt gibt das Unternehmen auf „mehr als 75.000“ Rx-Artikel, auf Non-Rx sogar bis zu 70 Prozent Rabatt. 2,5 Prozent Skonto sind inklusive. Wenn montags bis freitags bis 17 Uhr bestellt wird, „haben Sie die Ware am nächsten Tag“, verspricht auch Vedono.
Den Höchstrabatt gibt es bei einem Mindestauftragswert von 500 Euro netto. Ab 750 Euro netto liefert Vedono versandkostenfrei. „Sie profitieren von schnelldrehenden Artikeln mit aktuell wechselnden Top-Angeboten und mehr als 75.000 Artikeln“, heißt es auf der Internetseite. Vedono biete „transparente Rechnungsstellung, keine Servicepauschalen, sehr kulante Retourenregelung, keine vertraglichen Bindungen auch nicht bezüglich Packungsabnahme“.
Noweda sieht keine Möglichkeiten einer adäquaten Anpassung des Geschäftsmodells. „Wir haben darum den Entschluss gefasst, den Geschäftsbetrieb zum 31. Dezember 2017 einzustellen.“ Die Kunden von Vedono werden kurzfristig über die Auflösung informiert. Den Beschäftigten bietet Noweda einen neuen Arbeitsplatz an.
Vedono kam im Rahmen der Übernahme von Ebert + Jacobi zu Noweda. Bis zuletzt war unklar, ob die 60-prozentige Beteiligung überhaupt Teil des Deals sein würde und ob die Noweda die bisherige Tochterfirma von Ebert+Jacobi weiter betreiben würde. Kuck und sein Vorgänger Willfried Hollmann hatten sich mehrfach kritisch über Discountkonzepte im Großhandel geäußert und sich dabei besonders auf AEP eingeschossen. Der Großhändler aus Alzenau fährt ein ähnliches Konzept wie Vedono.
So beklagten sie das „verantwortungslose, öffentliche 'Herausschreien' von Einkaufs- und Skontokonditionen“ durch AEP. Auch vor einem „Kellertreppeneffekt“ warnten die beiden früher: „Wenn Discount erfolgreich ist, dann wird es Nachahmer geben. Und je mehr Nachahmer es gibt, umso mehr müssen die Leistungen des vollsortierten Großhandels eingeschränkt werden.“
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