Pharmakonzerne

Valeant kauft Salix APOTHEKE ADHOC/dpa, 23.02.2015 11:01 Uhr

Berlin - 

Der kanadische Pharmakonzern Valeant übernimmt den US-Hersteller Salix.

Valeant bezahle 158 Dollar pro Aktie in bar, teilten beide Unternehmen

am Sonntagabend mit. Salix werde bei der Transaktion mit rund 14,5

Milliarden Dollar (rund 12,7 Milliarden Euro) bewertet.

Salix ist einer der führenden Anbieter von Gastroenterologika in den USA. Insgesamt hat das Unternehmen 22 Präparate im Portfolio, darunter Marken wie Xifaxan (Rifaximin), Relistor (Methylnaltrexon) und Apriso (Mesalamin). Fast alle seine Produkte beziehungsweise die entsprechenden Produktionstechnologien hat Salix eingekauft, etwa bei Dr. Falk, Norgine, Lupin und Alfa Wassermann. Produziert wird komplett außer Haus. 2013 lagen die Erlöse bei 933 Millionen Dollar. Ende vergangenen Jahres hatte Salix den Mitbewerber Santarus gekauft, der wiederum Vertriebsrechte für Produkte an GlaxoSmithKline abgegeben hat.

Im vergangenen Jahr hatte Valeant versucht, den Botox-Hersteller Allergan zu übernehmen. Verbündeter war US-Investor Bill Ackman, der knapp 10 Prozent an Allergan hält. Der Deal kam nicht zustande, stattdessen kaufte Actavis Allergan für 66 Milliarden US-Dollar.

Auch Actavis stand schon auf der Wunschliste von Valeant. 2013 hatte der Konzern dem Vernehmen nach mehr als 13 Milliarden US-Dollar geboten. Valeant war nach der Übernahme verschiedener kleinerer US-Unternehmen und -Produkte aus dem Bereich Dermatologie lange auf der Suche nach einem größeren Übernahmekandidaten.

Valeant selbst war in seiner heutigen Form 2010 entstanden: Damals hatte der kanadische Hersteller Biovail das US-Unternehmen für 3,3 Milliarden Dollar übernommen – und sich nach dem Juniorpartner benannt. Sein OTC-Geschäft in Europa hatte Valeant schon 2008 für 392 Millionen Dollar an den schwedischen Pharmakonzern Meda verkauft.

2013 hatte Valeant den Kontaktlinsen- und Pharmakonzern Bausch + Lomb für 8,7 Milliarden Dollar übernommen. Vom Kaufpreis gingen 4,5 Milliarden Dollar an den US-Finanzinvestor Warburg Pincus, der Bausch + Lomb Ende 2007 für 3,7 Milliarden Dollar übernommen hatte. Die restlichen 4,2 Milliarden Dollar wurden zur Zahlung der Schulden verwendet.

Der Umsatz von Valeant lag 2014 bei 8,3 Milliarden Dollar, das waren 43 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Konzern beschäftigt 7500 Mitarbeiter. Kritiker werfen dem Management vor, wie ein Finanzinvestor zu agieren, und bei übernommenen Unternehmen rigoros beispielsweise alle Forschungsarbeiten zu streichen. Auch bei Bausch + Lomb in Deutschland soll es bereits ein Sparprogramm geben.