Pharma-Logistik

UPS eröffnet Großlager für Arzneimittel

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Der Logistikkonzern UPS erweitert sein Dienstleistungsportfolio für Pharmahersteller: Im niederländischen Roermond eröffnete UPS gestern offiziell ein Großlager für Arzneimittel. Auf 20.000 Quadratmetern können Medikamente und Gesundheitsprodukte bei definierter Temperatur und Luftfeuchte gelagert werden. Über den nahe gelegenen Flughafenstützpunkt Köln/Bonn gehen die Produkte über Nacht in alle Welt.

Noch steht die riesige Lagerhalle weitgehend leer; drei Kunden - darunter die Medizinprodukte-Hersteller ResMed und Philips - haben ihre Lagerhaltung bislang in Europa an den Logistikkonzern übergeben. Das soll sich in den kommenden Jahren ändern: Laut Bill Hook, bei UPS für die Healthcare-Sparte zuständig, soll die komplette Logistik für Gesundheitsprodukte zu einer zentralen Säule im Konzern werden.

Von der Lagerhaltung über Auftragsannahme und Retourenbearbeitung bis hin zur Umverpackung und Konfektionierung will UPS für Pharmafirmen zum Komplettdienstleister werden. Mit kühlpflichtigen Impfstoffen oder Biologicals will der weltweit größte Paketzusteller dabei ebenso umgehen wie mit protokollpflichtigen Betäubungsmitteln. Den Herstellern sollen nicht nur die Logistikarbeiten abgenommen, sondern auf Wunsch auch alle Informationen über die Warenströme zur Verfügung gestellt werden.

In Nordamerika hat UPS mit dem Geschäftsmodell bereits Fuß gefasst: An 24 Logistikzentren werden exklusiv Gesundheitsprodukte und Arzneimittel im Auftrag der Hersteller gelagert - darunter Produkte des US-Konzerns Merck, von dem UPS kürzlich zwei Standorte übernommen hat. In einer UPS-Niederlassung hat sich laut Hook sogar ein Pharma Benefit Manager (PBM) mit seiner Zentralapotheke eingemietet - mit vollem Sortiment und eigenem Apotheker. Die Auslieferung übernimmt UPS.

Nun also Europa. Dass die scheidende Bundesregierung Exklusivvertriebskonzepten auf dem weltweit zweitwichtigsten UPS-Markt vorerst einen Strich durch die Rechnung gemacht hat, quittiert Hook mit einem Schulterzucken. Man sei sich durchaus darüber im Klaren, dass sich der pharmazeutische Großhandel nicht ersetzen lasse, so der UPS-Chef. Auf Dauer führe allerdings kein Weg an einem Nebeneinander der Vertriebswege vorbei.

200 Niederlassungen und mehr als 3500 Zustellfahrzeuge stehen bei UPS bereit, um im Auftrag von Herstellern auch deutsche Apotheken anzufahren. Bis es soweit ist, konzentriert sich der Konzern auf das so genannte Supply-Chain-Management für in Europa tätige Pharmafirmen, die neben der Logistik auch die Lagerhaltung auslagern wollen. Ab Roermond beziehungsweise Köln/Bonn gehen jede Nacht 36 Flüge, mit denen Medikamente kurzfristig an 200 europäische, amerikanische oder asiatische Ziele geliefert werden können.

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